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Umfeld im Aufbruch

Als letzter Fußball-Bundesligist gewinnt auch der HSV einen Trikotsponsor und erhält bei einjähriger Bewährungszeit 4,6 Millionen Euro

von OKE GÖTTLICH

So ein Szenario hat man beim HSV noch nie gesehen. Hinter einem grauen Filzvorhang eröffnete sich den Interessierten die Bühne, auf der sich der neue Trikotsponsor des HSV vorstellen durfte. Aus der sonst durch Rustikalität geprägten Mixed-Zone (hier wird nach einem Spiel die Ellenbogengesellschaft zwischen Reportern und Spielern leibhaftig) wurde ein Studio erschaffen, das stark an nachmittägliche Talk-Show-Formate erinnerte. In der Mitte der beiden Sitzreihen wurde titelgerecht die einzige Trophäe der vergangenen 16 Jahre drapiert. Auf blauem Tüll gebettet lag der Ligapokal, und so befand sich auch das Publikum in Erfolgsstimmung.

Es wurde geklatscht, vielleicht weil niemand so recht erahnt hat, dass der HSV als letzter Bundesligist tatsächlich noch einen Trikotsponsor präsentieren würde. Also mussten auch die gesamte Mannschaft und Trainer Kurt Jara der Inszenierung eines für Fans kaum kultigen Sponsors lauschen. ADIG-Investment, laut ADIG-Geschäftsführer Hans-Jürgen Löckener „einem Drittel aller Bundesbürger ein Begriff“, sorgt allerdings für die von HSV-Chef Bernd Hoffmann im Etat kalkulierten Einnahmen. Mit 4,6 Millionen Euro befindet sich der HSV auf Rang sieben der Hauptsponsoretats der Liga, so dass die Sexyness des Partners kaum im Vordergrund stehen sollte. Den Trikotverkauf kurbelte man mit den traditionsreichen HSV-Aufdrucken in den vergangenen Monaten ohnehin kräftig an.

Wie so viele Projekte des noch jungen Vorstandes um Bernd Hoffmann. So verzeichnet der HSV in allen anderen Marketingbereichen verbesserte Einnahmen: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Einkünfte von 17,4 Millionen Euro auf 19,3 Millionen. Die im Ligapokal erspielten Einnahmen in Höhe von knapp 1,3 Millionen Euro waren nicht im Etat berücksichtigt, und außerdem wurden mit 24.000 Dauerkarten mehr als jemals zuvor verkauft. „Wir haben ein erfolgshungriges Umfeld in Aufbruchstimmung“, sagt Hoffmann, „und dafür gibt es immer einen Markt“, fügt er nach acht Monaten Verhandlungen mit ADIG augenzwinkernd hinzu.

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