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Welt-Aids-Konferenz gesteht Scheitern ein

Trotz vieler Appelle geben nur wenige Länder mehr Geld für Kampf gegen die Seuche. Deutschland gehört nicht dazu

BANGKOK/BERLIN afp/taz ■ Die größte Aidskonferenz der Weltgeschichte ist gestern pessimistisch zu Ende gegangen. In einer gestern veröffentlichten Abschlusserklärung mahnten ranghohe Teilnehmer der 15. Welt-Aids-Konferenz in Bangkok, Aids sei trotz des Wissens über Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten auf dem Vormarsch. „Wir erkennen an, dass wir nicht genug getan haben, um Menschen vor neuen Ansteckungen zu bewahren“, hieß es. „Wir haben nicht genug getan, um den Zugang zu erschwinglicher Behandlung und Pflege für alle Bedürftigen zu ermöglichen.“

Das so genannte Bangkok Leadership Statement wurde unter der Ägide von Graca Machel verfasst, der Frau von Nelson Mandela. In einer stürmisch bejubelten Abschlussrede verlangte der frühere südafrikanischen Präsident, der am Sonntag 86 wird, mehr Geld für die Aidsbekämpfung. „Wir wissen, was zu tun ist – was fehlt, ist der Wille dazu.“ Der Kampf gegen Aids sei „eine der größten Herausforderungen, denen sich die Welt im 21. Jahrhundert gegenübersieht“.

Die Forderungen nach mehr Geld – ein Hauptthema der Konferenz – verhallten weitgehend ungehört. Als Länder und Institutionen, die in Bangkok neue Zusagen für den Globalen Fonds zum Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria machten, nannte Peter Piot, Leiter der UN-Aidsbekämpfungsbehörde (UN-Aids), lediglich Thailand, Kanada, Großbritannien, Australien, die EU und die Bill-Gates-Stiftung. Die USA verwiesen auf ihre eigenen Programme. Deutschland kündigte weder höhere Beiträge zum UN-Fonds noch neue politische Initiativen an. Deutsche Konferenzteilnehmer kritisierten, die Bundesregierung habe bisher lediglich 77 Millionen Euro in den Fonds gezahlt, Großbritannien hingegen 140 Millionen. D.J.

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