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Überhitzter Markt

Shell liebäugelt mit Nachfrageboom für Heizöl in Herbst. Lieferengpässe und erhöhte Preise wären die Folge

Der Mineralölkonzern Shell wies gestern auf mögliche Lieferengpässe im gesamten Heizölhandel im zweiten Halbjahr hin. „Viele Heizungsbesitzer haben sich auf Grund der angespannten Wirtschaftslage und der gestiegenen Heizölpreise mit Nachbestellungen zurückgehalten“, berichtete Hans-Peter Sprenger, Leiter des Shell-Heizöl-Vertriebs, in Hamburg. Bei einem Nachfrage-Boom im Herbst könnten die Preise weiter steigen.

Die Heizölpreise haben für 2004 derzeit ein Spitzenniveau erreicht, liegen aber unter dem Höchstwert vom Herbst 2000: Damals mussten über 50 Euro je 100 Liter bezahlt werden. 100 Liter Heizöl einschließlich Mehrwertsteuer und Abgaben kosten nach Angaben des Hamburger Energie Informationsdienstes (EID) bei einer Abnahmemenge von 3.000 Litern derzeit rund 40 Euro. Wegen des kühlen Frühlings sind die privaten Heizöltanks nach Shell-Angaben derzeit im Durchschnitt nicht einmal mehr zur Hälfte gefüllt.

Wenn sich die Verbraucher im Spätsommer oder Herbst „mehr oder weniger gleichzeitig“ entscheiden, ihre Heizölbestände aufzufüllen, sei eine „Überhitzung“ des Marktes möglich.

Als im kühlen Frühjahr 1999 die Bestände zu Neige gingen und eine Erhöhung der Mineralölsteuer bevorstand, gingen binnen zwei Monaten bei den Heizöl-Lieferanten Bestellungen für mehr als neun Millionen Kubikmeter ein, etwa das Vierfache eines durchschnittlichen Monats. Die Folge waren lange Lieferzeiten und höhere Preise. dpa

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