: Immer enger wirds im Äther
Laut Media Analyse bleiben die norddeutschen Hörer den Radio-Marktführern weitgehend treu. Der NDR freut sich über die guten Quoten seiner Spartenkanäle
hamburg taz ■ Tag der Abrechnung in den Radioredaktionen: Gestern flatterte den acht öffentlich-rechtlichen NDR-Programmen und den 13 norddeutschen Privatsendern die sommerliche Media Analyse auf die Tische. Zweimal pro Jahr werden für die Analyse bundesweit fast 59.000 Menschen telefonisch nach ihren Radio-Gewohnheiten befragt, die Ergebnisse sind wichtigster Messwert für den Publikumszuspruch und gleichzeitig Grundlage für die Berechnung der Werbepreise bei den kommerziellen Sendern. Große Umwälzungen im Radiomarkt haben sich in den Nordländern erwartungsgemäß nicht ergeben.
Etwas Bewegung gab es im zersplitterten Radiomarkt von Hamburg. Hier baute der Privatsender Radio Hamburg seine Marktführerschaft aus: 23,6 Prozent nach zuvor 21,5 Prozent, während der stärkste Konkurrent NDR 90,3 nur noch auf 19,1 Prozent statt 21,0 Prozent kommt. Den Sprung über zehn Prozent Marktanteil schaffte sonst nur NDR 2, den Rest teilen mehrere kleine Sender unter sich auf.
Schleswig-Holstein wird weiterhin vom Privatsender Radio Schleswig-Holstein (R.SH) dominiert: Bei 33,6 Prozent Marktanteil kann selbst das NDR-Landesprogramm Welle Nord mit 24,9 Prozent nicht mithalten. Die kleineren Privatsender gewannen leicht, blieben aber jeweils unter zehn Prozent Marktanteil .
In Niedersachsen verliert NDR 1 zwar fast zwei Prozent Marktanteil – liegt aber mit 30,3 Prozent immer noch höher als die beiden stärksten kommerziellen Konkurrenten zusammen. Das gibt dem Sender auch bundesweit Gewicht: Gemeinsam mit WDR 4 ist NDR 1 Niedersachsen Marktführer in Deutschland. Hit Radio-Antenne lässt mit 15,2 Prozent Marktanteil NDR 2 hinter sich, zuvor lagen beide noch gleich auf. Auf Platz vier bleibt Radio ffn mit 13 Prozent, das allerdings 1,3 Prozent verlor – Konsequenzen wurden auch schon angedeutet, das schwächelnde Nachmittagsprogramm wird wohl umgestaltet werden. Erfolge feierten in Niedersachsen die kleineren Sender: Radio 21 konnte ein Drittel zusätzlicher Hörer gewinnen, und das Nordwestradio, gemeinsames Projekt von NDR und Radio Bremen, konnte seinen Höreranteil verdoppeln. Auch N-JOY, das Jugendradio des NDR, kam nach Verlusten in der Media Analyse aus dem Frühjahr mit 4,8 Prozent wieder auf Vorjahresniveau.
Die öffentlich-rechtlichen Spartensender schlugen sich wacker. NDR Kultur gewinnt deutlich in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, was der Sender auf die Reform des Tagesprogramms zurück führt: Mehr kurze Klassik-Stücke und aktuelle Kulturinformationen statt ausufernder Sinfonien. Auch NDR Info bleibt in allen norddeutschen Bundesländern weiter vor dem Konkurrenten Deutschlandfunk. marc-andré Rüssau
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