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Unterstellte Rechtsbrüche

Anwalt von Internet-Unternehmer Falk attackiert Gericht und Staatsanwaltschaft. Haftbeschwerde angekündigt

Die Verteidigung des Hamburger Unternehmers Alexander Falk will die Entlassung ihres Mandanten aus der Haft beantragen. Zugleich werde man die Verfahrenseinstellung beantragen, kündigte Falks Anwalt Gerhard Strate gestern an. Der Jurist übte massive Kritik an Staatsanwaltschaft und zwei mittlerweile aus dem Verfahren ausgeschiedenen Richtern des Landgerichts: Sie seien für Verfahrensfehler und Rechtsbrüche verantwortlich. Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger sagte, die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage. Sein Haus habe jeder Zeit nach rechtsstaatlichen Grundsätzen gehandelt.

Anwalt Strate kritisierte, mehrere von Falk genannte Entlastungszeugen seien nicht von der Anklagebehörde kontaktiert worden. Auch sei für die Verteidigung wichtiger E-Mail-Verkehr nicht systematisch ausgewertet worden. Mit der Übernahme von Falks Internet-Unternehmen Ision AG durch die britische Energis 2001 seien Bilanzmanipulationen – Strate zufolge Scheinumsätze und Falschbuchungen von rund 70 Millionen Mark – „erst richtig auf die Tagesordnung gekommen“.

Falk sitzt seit mehr als einem Jahr wegen schweren Betrugs in Untersuchungshaft. Er soll durch Scheinumsätze den Aktienkurs der Ision AG künstlich hoch getrieben haben: Der einstige Verlagserbe erzielte 812 Millionen Euro, die Energis überlebte das Geschäft nicht. Vergangene Woche waren zwei Richter für befangen erklärt worden, weshalb sich der Prozess verschieben dürfte. dpa

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