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planwirtschaftUngesunde Phänomene

Victoria Beckham will rechtzeitig vor Davids wichtigem Spiel das mit der Geburt erledigen, Claudia Schiffer will Jeder einen Vogel zeigen, die stundenlange Schmerzen auf sich nimmt – was die beiden High-Society-Miezen da öffentlich machen, ist mehr als irgendein Schickimicki-Spleen. Die Zahl der Geburten nach Plan steigt rasant. So rasant, dass die Karrierefrauen, die bloß keine unnötige Zeit vergeuden wollen, um dann ganz schnell wieder in ihren Beruf einsteigen zu können, unter den Wunsch-Kaiserschnitt-Müttern ganz sicher in der Minderheit sind.

KOMMENTAR VONMIRIAM BUNJES

Schließlich werden die heutzutage in der Regel sowieso nicht Mutter. Hinter dem Trend zum Wunschkaiserschnitt steht das schnöde Geld: Eine natürliche Geburt bindet stundenlang Personal und bringt zur Zeit auch noch weniger Geld von der Krankenkasse. Bei der derzeitigen personellen und finanziellen Situation der deutschen Krankenhäuser sind das sehr gute Gründe, Frauen in die Vorteile eines geplanten Kaiserschnitts plastisch vor Augen zu führen. Eine natürliche Geburt wird offenbar über kurz oder lang zu einem Luxus, den sich immer weniger Kliniken leisten wollen oder können. Die wirtschaftliche Misere der deutschen Kliniken ist allerdings ein schlechter Grund sich den Bauch aufschneiden zu lassen und gesundheitliche und eventuell psychische Risiken auf sich zu nehmen. Und einer, der dem Wertekodex der Ärzteschaft widersprechen dürfte.

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