heute in bremen: „Ich kenne eigentlich nur Bremen“
Die UnterstützerInnen der von Abschiebung bedrohten Familie Genc treffen sich heute
taz: Herr Genc, Ihre Familie stammt aus dem Libanon. Kennen Sie den Ort, in den Sie abgeschoben werden sollen?
Izzettin Genc, 21 Jahre, in Bremen geborener Sohn der Familie: Nein.
taz: Nie in der Türkei gewesen?
Nein.
Dorthin sollen Sie aber abgeschoben werden?
Ja.
Und was verbinden Sie mit Bremen? Was schätzen Sie an dieser Stadt?
Eigentlich sehr viel. Die Menschen hier sind sehr nett, empfangen einen mit offenen Armen. Tja, was noch? Werder Bremen natürlich. Das ist halt meine Heimatstadt, man kann hier sehr gut leben. Ich kenn’ eigentlich auch nur Bremen.
Wie erleben Sie die derzeitige Unterstützung aus der Bremer Bevölkerung?
Sehr gut. Das ist eine große Hilfe für uns.
Derzeit haben Sie ja einen Duldungsstatus in Bremen. Wie lange noch?
Das dürften noch ein bis zwei Monate sein.
Wie lebt es sich mit so einem Duldungsstatus?
Man hat sehr viele Probleme damit. Man fühlt sich eingeengt und kann sich nicht frei bewegen. Ich kann Bremen ja nicht einmal problemlos verlassen.
Was versprechen Sie sich vom Unterstützertreffen?
Allgemein gesagt erhoffen wir uns endlich mal wieder gute Nachrichten! Wäre schön, wenn wir uns in Bremen wieder sicher fühlen könnten. Wir leben ja auch ständig mit Angst. Es ist wichtig für uns, dass wir diese Unterstützung bekommen.
Ist Ihre Familie beim Treffen dabei?
Ich hoffe, dass alle dabei sein können.
Haben Sie eine Botschaft an den Innensenator, die Sie über die taz vermitteln wollen?
Oh, was sollte ich dem sagen? Das würde halt unser Leben kaputtmachen, wenn wir abgeschoben würden. Meine Geschwister und ich, wir sind nur hier zu Hause.
Interview: Jens Uthoff
Unterstützertreffen 15 Uhr „Intekulturelle Werkstatt“, Otto-Brenner-Allee 44
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