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BERLIN - VON KENNERN FÜR KENNERESSEN: Pan AsiaESSEN: Monsieur VuongESSEN: Good Friends

PANASIATISCH:PAN ASIA

Hier werden die Kellner gecastet: „jung, urban und schlank“ sind offenbar die Einstellungskriterien im Pan Asia. Das Restaurant im Mitte-Hinterhof ist derart stylish, dass man es sich dort leisten kann, den Wein im 0,1-Glas zum 0,2-Preis auszuschenken. Aber das von ausgesucht freundlichem Personal. Stellt man mal seine Verwunderung über die Puppenportion „Glasnudelsalat mit Chili-Huhn, Shrimps, Koriander, gebratenen Nüssen, Morcheln, Limettenensaft“ hintan, ist ein Abend im Panasia pure Freude: Das Essen schmeckt, Musik und Licht sind angenehm gedimmt, der gebrannte Zitronengraspudding mit Mango-Sorbet eine Versuchung. Nicht versäumen, die Örtlichkeiten aufzusuchen! Nicht nur, dass die Frage des Geschlechts an den Toilettentüren nicht geklärt wird – neben den Waschbecken laufen auf winzigen Screens Porno-Mangas. AM

PAN ASIA, Rosenthaler Str. 38, Mitte, S-Bahn Hackescher Markt, tägl. 11 bis 24 Uhr, www.panasia.de

Vietnamesisch:Monsieur Vuong

Hier einmal reservieren zu dürfen, wird ein frommer Wunsch bleiben. Im Monsieur Vuong in der Alten Schönhauser heißt es nach wie vor Anstehen, bis ein, zwei, drei Plätze an irgendeinem Tisch frei werden. Das hat sich seit dem Umzug des gehobenen vietnamesischen Imbisses aus der Gipsstraße nicht geändert. Inzwischen herrschen auch schon Zustände wie an den vier Stehtischchen im einstigen Domizil. Wartende drängen sich, wo man nur stehen kann, die Kellner kämpfen sich durch die Massen, man bekommt schlicht eine Ahnung, dass die europäische Auffassung von Nähe und Distanz zu den Mitmenschen in Fernost eine ganz andere ist. Und übrigens auch die Auffassung von Geschwindigkeit. Wer einen Tisch ergattert hat, bekommt die Flasche Saigon-Bier kaum runter, so schnell wird serviert und abserviert. Das Übersichtlichste ist die Karte: drei Suppen, einmal Nudeln, einmal Reis. KAB

Monsieur Vuong, Alte Schönhauser Str. 46, Mitte, U-Bahn Rosa-Luxemburg-Platz, tägl. 12 bis 24 Uhr

Kantonesisch:Good Friends

Im Good Friends reicht man Tsingtao-Bier, und davon hat man mindestens eine Flasche leer, will man die reichhaltige Karte auch nur einmal querlesen. Die Kellner sprechen nur Kantonesisch, nehmen aber jede noch so große Bestellung auf, ohne sich eines Blocks bedienen zu müssen, was nur manchmal zu angenehmen Überraschungen führt. Dann aber geht es ebenso schnell, wie man es auch im Monsieur Vuong besichtigen kann. Die vielen Asiaten im Speisesaal bürgen für weitere Authentizität. Geheimtipp des Hauses ist Ente für vier Personen – muss aber vorbestellt werden. KAB

Good Friends, Kantstr. 30, Charlottenburg, S-Bahn Savignypatz, tägl. 12 bis 1.45 Uhr

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