ausgeschleckert: Drogerist ohne Freunde
Die Kritik an Schlecker ist nicht neu: 10.500 Filialen betreibt der Monopol-Drogerist, mehr als 35.000 Angestellte finden sich in seiner Personalkartei – beinahe alles Frauen. Und die sind meistens alleine im Geschäft, müssen kassieren, Regale auffüllen, beraten – alles allein. So macht man es Räubern und Dieben natürlich leicht. Anton Schlecker, dem Chef des blauen Imperiums, ist das aber offenbar herzlich egal. Während seine Verkäuferinnen eine kühle Klinge am Hals haben, schottet sich der Drogerist in Ehingen an der Donau ab.
KOMMENTAR VONBORIS R. ROSENKRANZ
So macht er sich keine Freunde, wenngleich die Methode der so genannten Aktivisten natürlich völliger Mumpitz ist. Derart plump auf die unhaltbaren Zustände im Schleckerland hinzuweisen, also indem man Scheiben einschlägt oder Parolen an Hauswände schmiert – damit begibt sich die ominöse „Aktionsgemeinschaft Gegendruck“ bloß auf eine Stufe mit vermummten Drogerie-Räubern. Oder letztlich auf eine Stufe mit Anton Schlecker, der seine Mitarbeiterinnen mit Verachtung bezahlt, anstatt ordentliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Langsam hat‘s sich ausgeschleckert! Da ist ein Kapitalist am Werk, der sich wenig um das Wohl anderer schert, weil er lieber ein paar Runden in seinem Geldspeicher schwimmt. Grauenhaft, dass es solche Strukturen noch gibt, ja: noch geben kann! Warum regen sich alle über Ackermann auf? Fahrt mal nach Ehingen. Da sitzt der Schleckeranton und findet sich toll.
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