piwik no script img

Heute noch kein Fernsehpreis

Die Selbstauszeichnung der TV-Branche hat in diesem Jahr eine lange Leitung. Morgen wissen wir mehr

Deutscher Fernsehpreis, gestern, 10.30 Uhr: Ja, bestätigt, das „Ständige Sekretariat“ der von den vier Sendern RTL, ARD, Sat.1 und ZDF getragenen Auszeichnung ihrer selbst, die Nominierungen des diesjährigen Durchgangs kämen in Bälde per Fax und Mail an die Redaktionen. Und zwar über den RTL-Verteiler, denn die Kölner richten 2003 das Ganze inklusive Verleihung am 27. 9 aus. Die Deutsche Presseagentur meldet derweil, der ARD-Fim „Der Anwalt und sein Gast“ mit Götz George und Heino Ferchsei sei in fünf Kategorien für eben diesen Deutschen Fernsehpreis nominiert worden.

Deutscher Fernsehpreis, gestern, 11.30 Uhr. „Letzte Feinabstimmungen“, heißt es bei RTL, seien gerade noch im Gange, und dann bzw. spätestens im Laufe der nächsten Stunde käme wirklich die Nominierungsliste, um die sich schon die eine oder andere Legende rankt: Ist die neue Fernsehpreisjury unter Leitung von Gisela Marx (Sat1.-„Die Faheschule“-Produzentin) und Helmut Markwort (Focus) tatsächlich wieder in die alten Stereotypen der Senderselbstbeweihräucherung zurückgefallen? Wir erinnern uns: Das waren die goldenen Zeiten, als RTL das Privatfernsehen mit seinen „Goldenen Löwen“ bewarf und die Öffentlich-Rechtlichen mit dem „Telestar“-Regen in eigener Sache konterten bzw. nach dem Pfadfindermotto: Prämierst du meins, prämier ich deins auch mal systemübergreifend tätig wurden. Und Harald Schmidt sowieso immer alles gewann.

dpa meldet derweil seit 10.51 Uhr eine Zusammenfassung der Nominierungen. ARD und ZDF bei Information und Fernsehfilm vorn, bei Unterhaltung hinten, im Sport mit RTL gleichauf. Nominiert für Comedy: ein gewisser Herr Schmidt. Aber auch die „WIB-Schaukel“ (ZDF).

Deutscher Fernsehpreis, gestern, 13.15 Uhr. Sie könnten doch auch nichts dafür, heischt das „Ständige Sekretariat“ um Verständnis. So sei das eben, wenn ein Vorgang durch so viele Instanzen müsse. Halbe Stunde noch. Und übrigens wäre die dpa-Meldung falsch. Mmh.

taz-Medienredaktion, gestern, 13.55 Uhr. Fünf Minuten bis Redaktionsschluss dieser Seite. Kein Fax, keine Mail, keine Meldung. dpa widerruft auch nicht. Anruf bei RTL: „Wegen der Nominierungen habe ich leider noch keinen Bescheid“, sagt ein netter Herr. Aber die dpa-Meldung, die sei falsch. Und die Verzögerung? Die habe „gute Gründe“. STG

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen