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türkische unternehmerZukunftsweisend

Es gibt Positives zu vermelden: Immer mehr türkische MitbürgerInnen in NRW machen sich selbständig. Diese Menschen sehen ihre Zukunft in Deutschland, wo die Mehrheit von ihnen sozialisiert wurde und zur Schule ging. Positiv ist auch, dass die Wirtschaft nicht mehr vor kulturellen und ethnischen Grenzen halt zu machen scheint: Türken beschäftigen deutsche Mitarbeiter, Deutsche konsumieren türkische Produkte und Dienstleistungen. Das klingt nach erfolgreicher Integration.

KOMMENTAR VON ULLA JASPER

Aber der Schein trügt. Im Juni 2004 waren im Ruhrgebiet 27,3 Prozent der Ausländer arbeitslos; die türkischen Unternehmen sind vielfach Kleinstbetriebe mit geringer wirtschaftlicher Substanz und wenigen Angestellten; türkische Unternehmer beklagen, dass sie nur mangelhaften Zugang zu Informations- und Beratungsmöglichkeiten haben. Und: Kredite von den Banken gibt‘s nicht.

Die Politik in NRW, dem Kernland türkischer Immigration und Wirtschaftskraft, muss begreifen, dass die rund 2,7 Millionen Türken und türkischstämmigen Deutschen ein großes Zukunftspotenzial haben, das gefordert und gefördert werden muss. Wenn die Türkei in ein oder zwei Jahrzehnten Teil der Europäischen Union sein sollte, dann werden die hier lebenden Türken eine fest verankerte kulturelle, soziale und wirtschaftliche Brücke darstellen. Bei allen heutigen Integrationsproblemen liegt darin die Zukunft, an der sich die Politik orientieren muss.

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