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Hoffnung auf die Brennstoffzelle

Nach den Stromausfällen in Nordamerika erinnern sich die Börsenanleger wieder an Unternehmen, die Technologien für alternative Energiegewinnung entwickeln. Die neuen Stars sind längst totgesagte Firmen, die an der Brennstoffzelle tüfteln

aus New York HEIKE WIPPERFÜRTH

Nach dem größten Stromausfall in der Geschichte Nordamerikas scheint wieder Leben in die lange erstarrte Energiebranche zu kommen. An der Wall Street suchen Anleger nach Energiefirmen, die von dem Blackout profitieren könnten. Dazu gehören zum Beispiel Unternehmen, die mit Brennstoffzellen Strom erzeugen. Lange Zeit hat sich kein Mensch um sie gekümmert. Seit dem Blackout klettern nun die Aktien von der amerikanischen Firma Fuelcell Energy und den kanadischen Firmen Ballard Power Systems und Hydrogenics Corporation wieder nach oben.

Die Firmen sind zwar noch klein, werden aber als wichtige Alternativen zu dem alten und ineffizienten Elektrizitätssystem betrachtet, das seine Schwächen vor drei Wochen so deutlich gezeigt hat. Sie sind darauf spezialisiert, in Brennstoff gebundene chemische Energie mit der Hilfe von Sauerstoff und Wasserstoff direkt in Strom umzusetzen. Von Vorteil ist, dass Brennstoffzellen nur wenige Schadstoffe emittieren. Allerdings machen die Firmen noch keine Gewinne, und die Entwicklung ihrer Produkte steckt zum großen Teil noch in den Anfängen.

Zum Beispiel Fuelcell Energy mit Sitz in Danbury im US-Bundesstaat Connecticut: Die Firma mit 425 Angestellten stellt Brennstofftriebanlagen her, die unter anderem in Krankenhäusern und Schulen als Energiequelle benutzt werden sollen. Allerdings ist die Entwicklung solcher Anlagen so teuer, dass die Firma im letzten Jahr einen Verlust von 48 Millionen Dollar hinnehmen musste. Schon vor zwei Jahren verbuchte sie einen Verlust von 15 Millionen Dollar. Der Blackout tut ihr gut: Seit dem Stromausfall ist ihr Aktienpreis um etwa 3 Dollar auf 10 Dollar nach oben geklettert. Auch die Hydrogenics Corporation aus Mississauga in Kanada profitiert von dem Stromausfall. Ihr Hauptziel ist, Brennstoffsysteme an die Automobilindustrie zu verkaufen. Schon seit zwei Jahren gibt es eine Zusammenarbeit mit General Motors. Der amerikanische Autoriese hält 21 Prozent der Aktien von Hydrogenics und ist der größte Kunde. Gemeinsam sind sie an der Entwicklung eines brennstoffbetriebenen Fahrzeugs für das amerikanische Militär beteiligt. Auch der Aktienpreis von Hydrogenics ist seit dem Blackout um etwa einen Dollar auf knapp 5 Dollar geklettert, obwohl die Firma vor einem Jahr noch einen 20-Millionen-Verlust ausgewiesen hat.

Sogar die angeschlagene Ballard Power Systems, eine Firma im kanadischen Burnaby, ist plötzlich wieder im Gespräch. Ende des letzten Jahres bekam die Firma, die Stromerzeuger für den Automobilmarkt entwickelt, eine Geldspritze in Höhe von fast 100 Millionen Dollar von den Autofirmen DaimlerChrysler und Ford. Die Firma musste 400 Angestellte entlassen, um Geld zu sparen. In den vergangenen zwei Jahren machte sie Verluste von insgesamt fast 250 Millionen Dollar. Doch auch hier glauben die Anleger an die Zukunft der Firmenprodukte: Die Aktie verteuerte sich in den letzten drei Wochen um etwa 0,60 Cent auf knapp 13 Dollar.

Seit dem Blackout sieht die Zukunft der alternativen Energiefirmen zwar wieder etwas rosiger aus. Doch inzwischen gibt es Fragen zum Wasserstoff als Energiequelle. Professoren am California Institute of Technology in Pasadena befürchten, dass etwa zehn Prozent des Wasserstoffs bei der Nutzung in die Erdatmosphäre austreten könnte. Ihre Warnung: Sollten sich ganze Wirtschaftszweige demnächst auf Wasserstoff als neue Energiequelle umstellen, könnte das Ozonloch noch größer werden. Davon ist die Wirtschaft allerdings noch weit entfernt.

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