Olympischer Ideenreichtun

Seit 1988 heißt es auch für die taz: Dabei sein. Und ausführlich berichten

taz: Auf welche Disziplin freuen Sie sich am meisten?

Frank Ketterer: Als ehemaliger Werfer habe ich mich aufs Kugelstoßen am meisten gefreut. Eigentlich deshalb, weil der Wettbewerb im antiken Olympia stattfindet und schon deswegen etwas ganz Besonderes ist. Leider gibt es für diesen Wettbewerb für die gesamten deutschen Medienvertreter lediglich zwei Plätze – und die gehen an die Nachrichtenagenturen. Schade! Auf was ich mich sonst so freue: Andreas Dittmer im Einer-Kajak, die Triathlon-Wettbewerbe und den Olympiasieg der deutschen Handballer.

Ist es nicht auch für Journalisten ein ewiges Gerenne vor Ort?

Bei durchschnittlich über zehn Entscheidungen pro Tag kann man natürlich nie alles mitbekommen, in der Regel werde ich versuchen, wenn es der Zeitplan und die Infrastruktur hergeben, zwei Events zu besuchen und darüber zu berichten. Für den Rest haben wir mit Ronald Reng, Martin Hägele und Erik Eggers ja namhafte freie Autoren am Start, sodass in der taz eine recht umfängliche Olympiaberichterstattung garantiert ist.

Und das bei erwarteten Spitzentemperaturen bis zu 40 Grad. Macht Ihnen das Sorgen?

Sagen wir mal so: Die Meldungen, dass es vielleicht nicht ganz so heiß werden soll wie sonst um diese Jahreszeit in Athen üblich, hat mich extrem beruhigt.

Wie sieht die diesjährige Olympia-Berichterstattung in der taz aus?

Während der Spiele werden wir den Sportumfang verdoppeln, das heißt täglich zwei Seiten anbieten. Das meiste darauf wird von vor Ort geschickt, also von unseren freien Autoren und mir, was dann noch fehlt, erledigt die Redaktion in Berlin.

Und wo werden Sie in Athen wohnen?

Taztypisch – will heißen: kostenkünstig. Mein Stammgrieche hat eine Freundin in Athen, die während der Spiele urlaubt. Da trifft es sich wirklich gut, dass eine Wohnung leer steht.

Dopen eigentlich auch Sportjournalisten?

Nein, natürlich nicht. Wenn am Abend das ein oder andere Gläschen Retsina fließen sollte, dient das ausschließlich dem Kennenlernen fremder Gebräuche.

Frank Ketterer, taz-Sportredakteur, nimmt zum ersten Mal an Olympischen Spielen teil