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buju bantonEinfach ausladen

Rastafari sind friedliche Kiffer, die keiner Fliege etwas zuleide tun können – so weit das Klischee. Doch die Realität sieht anders aus: Schwule „Batty Boys“ und „Chi Chi Men“ haben es schwer in Jamaikas Männergesellschaft. Die Diskriminierung beschränkt sich nicht nur auf Songtexte, die Mordaufrufe werden auch umgesetzt. Deshalb ist es verständlich, dass Homosexuellenverbände auf die Barrikaden gehen, wenn Hate-Sänger Buju Banton nach Deutschland eingeladen wird.

KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN

Die Veranstalter müssen sich nun die Frage gefallen lassen, ob sie Bantons zweifelhaften Ruf nicht hätten kennen müssen. Die Antwort kann nur lauten: Eigentlich ja. Seit über zehn Jahren machen Homosexuellenorganisationen weltweit gegen den homophoben Sänger mobil. Zumindest die Konzertagentur Revelation Concerts hätte als Kennerin der Szene wissen müssen, wen sie sich da eingeladen hat.

Misslich ist die Lage nun vor allem für das Kulturrevier Radbot. Für das kleine soziokulturelle Zentrum wäre es das Aus, wenn man die gesamte Veranstaltung absagen müsste. Andererseits läuft man nun Gefahr, das eigene Klientel zu verprellen. Helfen kann in dieser Situation nur die Konzertagentur. Sie hat den Hammern die Suppe eingebrockt, sie muss Banton ausladen – auch wenn das finanziellen Verlust bedeutet. Denn nur so besteht die Chance, dass am 20. August eine harmonische Party gefeiert werden kann. Und nur die kann den entstandenen Imageschaden reparieren.

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