was macht eigentlich... … Christoph Friedrich Graf von Hacke?: Marktgeschichte
Ist das eigentlich jemandem aufgefallen? Wann hat das letzte Mal einer Scheunenviertel gesagt? Sogar die Neuberliner halten sich zurück. Kein Wunder, wo doch weit und breit keine Scheunen zu sehen sind. Nun also sprechen sie alle vom Hackeschen Markt. Nur, wer war Hacke?
Das Museum Mitte versucht pünktlich zum 250. Todestag des Namensgebers des Hackeschen Markts, in einer Ausstellung im Palais am Festungsgraben Nachhilfeunterricht zu geben. Doch was da unter dem Titel „Ich will auch fleißig aufpassen“ zu Tage gefördert wird, dürfte dem ein oder anderen Hedonisten in und um die Hackeschen Höfe herum gar nicht passen. Christoph Friedrich Graf von Hacke war nämlich nicht nur Berlins erster Stadtbaumeister von Rang. Er hat die Stadt, nach dem Abriss der Festungsanlagen, nicht nur nach Nordern erweitert und der heutigen Spandauer Vorstadt das Straßenraster verordnet. Hacke war, als Vertrauter, Friedrichs des Großen, auch ein Militarist, einer, der seinem Chef bei den schlesischen Kriegen die Flanken sicherte und hernach mit dem Amt des Berliner Stadtkommandanten belohnt wurde. Manche zählen ihn sogar zu den bedeutendsten Preußen im 18. Jahrhundert.
So geht es also reichlich zackig zu am Hackeschen Markt. Ein neuer Name ist aber dennoch nicht nötig. Schließlich ist der Platz längst von den ehemaligen Feinden des Namensgebers in Besitz genommen. Und außerdem gehen die lieber ins bayerische Bierstüber’l Weihenstephan als in ein Museum am Festungsgraben. WERA Foto: Archiv
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