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Kein Rausschmiss

Hausbesitzerin verlängert Vertrag mit dem privaten Kölner Theater der Keller kurzfristig um ein Jahr

KÖLN taz ■ Galgenfrist fürs Theater der Keller: Das Privattheater, das mit einem Zuschauerrekord gerade die erfolgreichste Saison in seiner fast 50-jährigen Geschichte abgeschlossen hat (taz berichtete), darf noch ein Jahr in seiner Spielstätte an der Kleingedankstraße bleiben. Noch Anfang Juli hatte Hausherr Meinhard Zanger die Öffentlichkeit mit der Nachricht geschockt: „Uns wurde zum 31. August gekündigt.“ Jetzt teilte er mit: „Buchstäblich in letzter Sekunde kam mit der Hauseigentümerin ein tragfähiger Kompromiss zustande, der uns eine Mietverlängerung um ein Jahr beschert.“ So wird mit Verspätung auch Zangers Optimismus erklärlich, mit dem er Ende Juli den Spielplan für die neue Saison verkündete.

Zeit gewonnen hat Zanger damit auch für den schon lange geplanten Neubau, unter dessen Dach das derzeit räumlich getrennte Theater und die renommierte Schauspielschule, an der unter anderem Til Schweiger und Gudrun Landgrebe lernten, wieder zusammenkommen sollen. Auch ein Schulinternat soll hier Platz finden. Den Architektenentwurf für das neue Haus gibt es schon, allerdings noch kein Grundstück. Auch ein Finanzierungskonzept wurde schon entwickelt. Von den erforderlichen vier Millionen Euro will Zanger eine durch Theater und Schule erwirtschaften und über eine Bankhypothek finanzieren. Bei den restlichen drei Millionen hofft er auf großzügige Spender. Schließlich wird an die Gründung einer Stiftung gedacht.

„Den aktuellen Spendenstand können Sie auf unserer Homepage abrufen“, teilt Zanger mit. Bis gestern fand sich dort allerdings noch nichts. Dafür immerhin die Auflistung, wie künftige Spender verewigt werden. Wer fünf Euro spendet, wird auf der Homepage genannt. Für 500 Euro gibt‘s eine Messingtafel. Und wer gar eine halbe Million übrig hat, darf einem der zwei geplanten Theatersäle, dem Foyer oder dem Theatercafé seinen Namen geben.

Die neue Spielzeit wird am 1. September mit Arthur Millers „Der Preis“ eröffnet. Ein Schelm, wer hinter der Auswahl dieses Stücks über den Abriss einer alten Villa Böses vermutet.

Jürgen SCHÖN

Spendenkonto: Nr. 2005 20 23, Stadtsparkasse Köln BLZ 370 501 98

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