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Big Ben Bieberkopf

Ben Becker ist ein Phänomen. Einer, den man hassen will und doch nicht verschmäht. Heute ist er in Hamburg und liest aus Alfred Döblins „Berlin. Alexanderplatz“

von Sandra Pingel

Ben Becker kann nerven. Mit Melone auf dem Kopf und verschmitztem Grinsen im Gesicht sitzt er in Anke Engelkes neuer Lateshow. Den leicht bulligen Körper auf dem Sofa vor und zurückrückend hatte er, großzügig wie er ist, drei signierte Exemplare seiner Hörbuch-CD „Berlin. Alexanderplatz“ mitgebracht. Alfred Döblin erzählt darin die Geschichte von einem, der ein anständiges Leben führen möchte und doch immer wieder an den kleinen Verhältnissen scheitert, aus denen er kommt.

Ben Becker ist da ganz anders. Schauspieler, Musiker, Berliner Boulevardfigur. Ben Becker eine mediale Überdosis zu nennen wäre noch untertrieben. Er ist einer, der sich schon mal beschwert, dass alle um ihn herum so geltungsgeil seien, dass keiner mehr ihn, den Ben Becker, beachte. Einer, der sich „Mitte sucks“ aufs T-Shirt malen lässt und sich über Häme aus Kreuzberg wundert.

Und doch schafft er es immer wieder, positiv aufzufallen. Seiner Darstellung des Franz Bieberkopf am Maxim Gorki Theater in Berlin folgte vor vier Jahren ein einstimmiges Jubelkonzert der Theaterkritik.

Grund genug, mit dem Buch nun auf eine ausgedehnte Jubeltour zu gehen. Heute liest er im St. Pauli Theater. Zumindest über einen Mangel an Aufmerksamkeit wird er sich nicht beschweren können. Für die Lesung sind nur noch Restkarten erhältlich.

Heute, 20 Uhr, St. Pauli Theater

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