: Wem gehört die digitale Kultur?
Die 6. Werkleitz Biennale, die heute beginnt, ist mit mehr als 100 Teilnehmern das größte internationale Medienkunstfestival in Ostdeutschland. Nach dem Umzug der Werkleitz-Gesellschaft von Tornitz nach Halle findet sie erstmals im dortigen Volkspark statt. Das Thema, unter dem sie steht, ist so aktuell wie kaum ein anderes: Unter dem Titel „Common Property/Allgemeingut“ sollen die kulturellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen des Eigentums an kulturellen, geistigen Gütern dargestellt werden. Der Schwerpunkt liegt auf den zahlreichen individuellen und kollektiven Angriffen auf das geltende Urheberrecht, das letztes Jahr in Deutschland für digital gespeicherte Dokumente neu formuliert worden ist. Weitere Änderungen stehen bevor, die EU verlangt noch weiter gehende Anpassungen an die Bedürfnisse der Medienindustrie. In Vorträgen und Panel-Diskussionen soll die große Bandbreite unterschiedlicher Formen des Widerstands vorgestellt werden, etwa der „Culture Jamming“ genannte Einsatz von Versatzstücken der Pop- und Mainstreamkultur oder der Aufbau alternativer Distributionskanäle.
Einer der Teilnehmer ist Sebastian Lütgert, der unter der Adresse www.textz.com seit Jahren belletristische und philosophische Tete aller Art kostenlos zum Kopieren anbietet. Aufsehen erregte zuletzt das Bußgeld, das er an Jan Philipp Reemtsmas Stiftung für Kultur und Wissenschaft bezahlen sollte, weil er auch urheberrechtlich geschützte Texte von Theodor W. Adorno online zur Verfügung gestellt hatte. WBG
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