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beiseiteHerr Lehmann rennt

Dauerbrenner

Mit Herrn Lehmann verhält es sich wie einst mit dem VW Käfer: Er läuft und läuft und läuft. Nachdem Sven Regeners gleichnamiger Roman bei Erscheinen vor zwei Jahren zum veritablen Hardcover-Bestseller geworden war, funktioniert er auch als Taschenbuch allerbestens. Das kann man in den Taschenbuchabteilungen großer Kaufhäuser beobachten, wo das Buch in großen Extraauslagen rot leuchtend nicht zu übersehen ist, und das spiegelt sich in der Taschenbuchbestsellerliste, in der es wochenlang auf Platz eins stand und aktuell Rang zwei einnimmt, eingekeilt zwischen Kathy Reichs „Durch Mark und Bein“ und Ken Follets „Das zweite Gedächnis“.

Nun dürfte dazu auch Leander Haußmanns eher zwiespältig-nervige Verfilmung viel beitragen, selbst wenn sie erst an diesem Donnerstag startet: Seit gut einem halben Jahr wird in den Kinos für den Lehmann-Film geworben. Crossmarketing as its best. Trotzdem erstaunlich, dass das einstige Kreuzberger Lebensgefühl, das Herr Lehmann so sympathisch verkörpert, auch Altersgenossen in München oder Göttingen angesprochen und an Erfahrungen Ende der Achtziger erinnert hat (und wohl auch, man schaue nur mal kurz in André Kubiczeks „Junge Talente“, im Osten Deutschlands). Kreuzberg war überall in Deutschland. Sicher aber ist, dass sich mit Herrn Lehmann auch heute noch viele Mittzwanziger identifizieren, Krise hin oder her: Orientierungslosigkeit und ewiges Rumtrödeln sind ja nicht aus der Welt. Zumal Kreuzberg wieder genauso attraktiv für junge NeuberlinerInnen geworden ist wie Friedrichshain oder Mitte. Dass Herrn Lehmann so schnell die Puste nicht ausgeht, dafür sorgt übrigens auch Sven Regener: Der nächste Lehmann-Roman ist in Arbeit. FBM

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