subventionen (1): Die Eigenheimzulage
Aus der Zeit der Wohnungsnot
Bürger und Firmen bekommen vom Staat jedes Jahr Finanzhilfen und Steuervergünstigungen von mindestens 127 Milliarden Euro. Eindeutig zu viel, meinen die Ministerpräsidenten Koch (CDU) und Steinbrück (SPD). Sie wollen bis 2006 10,5 Milliarden Euro einsparen. In dieser Serie erklärt die taz, wem es an den Geldbeutel geht.
Die Förderung des Wohnungseigentums begann in den frühen 50er-Jahren. Wer damals ein Haus baute, konnte die Kosten von seiner Steuerschuld absetzen. 1996 führte die CDU-FDP-Regierung dann die Eigenheimzulage ein, die nun um 12 Prozent gekürzt werden soll.
Während nach dem Zweiten Weltkrieg im Vordergrund stand, möglichst schnell die zerstörten Wohnungen durch neue zu ersetzen, verschob sich die Zielsetzung mit der Zeit zur Schaffung von Wohneigentum für Arbeitnehmerhaushalte und zur Unterstützung der mittelständischen Bauwirtschaft. Der Staat fördert heute selbst genutztes Wohneigentum – immerhin acht Jahre lang. Jedes Jahr überweist das Finanzamt maximal 2.556 Euro auf das Konto desjenigen, der ein neues Ein- oder Zweifamilienhaus errichtet. Wird eine Altbauwohnung gekauft, fließen höchstens 1.278 Euro. Hinzu kommen pro Kind 767 Euro. Die Förderung gilt nur für den Fall, dass das Jahreseinkommen der geförderten Familie 81.807 Euro nicht überschreitet.
Die Eigenheimzulage kostet pro Jahr 9,6 Milliarden Euro. Davon wollen Koch und Steinbrück 1,35 Milliarden streichen. Einbuße für Eigenheimbauer maximal: 300 Euro pro Jahr.
Die Aufträge aus dem Bau von Einfamilienhäusern kommen vor allem dem Mittelstand zugute. Nach einer Untersuchung des Institutes RWI bringt die Förderung dem Staat über die Ankurbelung der Nachfrage mehr Geld ein, als sie kostet.
N. MESSMER, H.KOCH
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