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Ärger über AIG-Boni

Obama will Zahlungen an Manager stoppen. Deutsche Banken profitieren von US-Hilfe für die Versicherung

WASHINGTON ap/dpa ■ US-Präsident Barack Obama will Bonuszahlungen bei dem nur noch durch Staatsmilliarden am Leben gehaltenen Versicherungsriesen AIG stoppen. Obama zeigte sich am Montagabend in Washington erzürnt darüber, dass AIG an seine Manager 165 Millionen Dollar an Bonuszahlungen ausschütten will, während der Konzern Staathilfen von inzwischen mehr als 170 Milliarden Dollar in Anspruch nimmt. Obama kritisierte das Management als rücksichtslos und gierig.

„Hier geht es nicht nur um Dollars und Cents, sondern um unsere grundlegenden Werte“, sagte der US-Präsident. Er habe Finanzminister Timothy Geithner angewiesen, nach rechtlichen Mitteln zu suchen, um die Bonuszahlungen zu stoppen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, erklärte, die Regierung wolle eine anstehende weitere Zahlung von 30 Milliarden Dollar an AIG mit strikten Beschränkungen verknüpfen. Die US-Regierung hält durch die Milliardenzahlungen inzwischen 80 Prozent der AIG-Anteile.

Aufregung in den USA gibt es um AIG auch deshalb, weil nach der Rettung des Versicherungsriesen US-Staatsgelder von rund 120 Milliarden Dollar an Geschäftspartner in den USA und weltweit geflossen sind. In Europa bekamen die Deutsche Bank und die französische Société Générale jeweils rund 12 Milliarden Dollar. In Amerika gingen fast 13 Milliarden Dollar an die Investmentbank Goldman Sachs, wie aus AIG-Unterlagen hervorgeht. Auch die Dresdner Bank, die DZ Bank und die KfW profitieren von der AIG-Hilfe.

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