Kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Der Herbst ist die Jahreszeit, die besonders ausdrücklich vor Augen führt, dass innerfamiliär das Timing oft gar nicht stimmig ist: Denn die berühmten Herbstspaziergänge werden von Menschen, die noch keine Kinder haben, meist als extrem nervtötend empfunden. Das ändert sich vollkommen, wenn so Menschen Nachwuchs in die Welt setzen: Dann können sie sich urplötzlich kaum etwas Schöneres vorstellen, als einen Kinderwagen durch knisterndes Laub zu schieben, die müden Augen auf verwelkendem Grün ausruhen zu lassen und als letztes lebensgefährliches Abenteuer Pilze zu suchen und dann auch noch zu essen. Wenn aber das Kind den Kinderwagen verlässt und sich selbsttätig vorwärts bewegen soll, dann haben wir meist ein Problem. Allerdings macht der September momentan nicht den Eindruck, als wollte er sich doch noch bequemen, in einen goldenen Oktober überzugehen. Das freut das Kind, erspart es ihm doch den Spaziergang. Wie es hätte sein können, kann man quasi in geordneter Versuchsanordnung heute ab 11 Uhr im Freilandlabor Britz nachvollziehen, wo unter dem Titel „Wenn Baumkinder wandern – Bäume und deren Früchte“ Eltern und ihre Kinder mit Blättern und Früchten basteln und so im Trockenen und Warmen die Kleinfamilie doch noch ins Jrüne kommt. Anschließend, ab 14 Uhr, wartet auf die Hartgesottenen noch das Thema „Faszinierende Schnecken“. Wer der klimatischen Unbill trotzdem trotzen und den Herbst aus erster Hand erleben will, kann aber auch mit dem Ökowerk Grunewald ab 14 Uhr den Teufelsberg ersteigen bei einer Familienwaldwanderung. Dort wird Dr. Hartwig Berger den hoffentlich geneigten Zuhörern erklären, wie es auf dem Berg, auf dem einmal eine Hotelanlage und Luxuswohnungen entstehen sollten, zur Spekulationsbauwüste kam. Auch da war das Timing eher schlecht.
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