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Herrenriege mit antikapitalistischen Tönen

Tolle Quote: Mit einem männlichen Spitzenquartett zieht die Hamburger CDU in den Bundestagswahlkampf

Die Hamburger CDU zieht erneut mit ihrem früheren Parteichef Dirk Fischer (65) an der Spitze in den Bundestagswahlkampf. Eine Landesvertreterversammlung wählte den verkehrspolitischen Sprecher der Berliner Unions-Fraktion am Freitagabend mit 147 von 175 Stimmen (88 Prozent) auf Platz eins ihrer Landesliste.

Fischer, der bereits seit 1980 im Bundestag sitzt, hatte keinen Gegenkandidaten. Die CDU Hamburg ist mit vier Abgeordneten im Bundestag vertreten. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren hatte sie 28,9 Prozent der Zweitstimmen erhalten.

Der 65-jährige Fischer warnte in seiner Antrittsrede eindringlich davor, die Wirtschaftskrise einfach „cool wegmanagen“ zu wollen. Der CDU-Abgeordnete sagte, die Union dürfe „die fleißigen, rechtschaffenden Leute, die so genannten kleinen Leute, die fassungslos vor der Gier ehemaliger Leitfiguren stehen, als Wähler nicht verlieren“.

Hart ging Fischer mit raffgierigen Managern ins Gericht. „Mit solchen Leuten kann es keine Nachsicht geben“, sagte er. Fischer wurde noch deutlicher: Als er jüngst ein Buch über Raubtierkapitalismus gelesen habe, sei es ihm, „bei jeder Seite auf Deutsch gesagt zum Kotzen gewesen“.

Auf Listenplatz zwei wählten die Delegierten mit 80 Prozent den Bundestagsabgeordneten Jürgen Klimke, auf Platz drei mit 84 Prozent seinen Abgeordnetenkollegen Marcus Weinberg. Der vierte, noch als aussichtsreich geltende Listenplatz ging mit 80 Prozent an den Bürgerschaftsabgeordneten Rüdiger Kruse. Als „Newcomer“ löst er Antje Blumenthal ab, die nicht mehr kandidiert. DPA/MAC

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