Ärger im Schanzenhof: Haie, Fische und Zuschauer
Im November 2006 verkaufte die Stadt 52 Immobilien für insgesamt 200 Millionen Euro an die in Frankfurt ansässige Deutsche Immobilien Chancen-Gruppe (DIC). Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) sagte damals, die DIC wolle in Hamburg Arbeitsplätze schaffen. In der Tat: Seit März 2007 hat die DIC in der Theaterstraße eine Filiale. Und elf Mitarbeiter. Gutes Geschäft?
KOMMENTAR VON ROGER REPPLINGER
Eine der 52 veräußerten Immobilien war der Schanzenhof, das ehemalige Areal der Firma Montblanc an der Schanzenstraße. Dafür hatte die Stadt einst 3,5 Millionen Mark an Montblanc gezahlt und weitere 1,5 Millionen in die Gebäude investiert. Noch ein gutes Geschäft.
Für sieben Millionen Euro verkaufte die DIC den Schanzenhof dann in diesem Jahr an die Schanze 75 GmbH von Mario Stephan und Bent Jensen. Nun sind Jobs in Gefahr – und das, was das Viertel ausmacht.
Man kann Haien nicht vorwerfen, dass sie Fische fressen. Und Stephan und Jensen nicht, dass sie Geld aus ihren Objekten holen wollen. Sie halten ihre Absprachen ein, behaupten, die Struktur des Viertels erhalten zu wollen, in dem sie noch weitere Gebäude besitzen. In dem sie gute Geschäfte machen.
Es ist an der Stadt, die vor lauter Zusehen nicht aufgepasst hat: Wo so viele gute Geschäfte gemacht werden, da macht irgendwer ein ganz schlechtes.
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