piwik no script img

Blair schert sich nicht um Care

Margaret Hassan bittet per Video erneut um Abzug britischer Truppen, sonst droht ihr die Übergabe an al-Sarkawi. Ungarn zieht bis März 2005 Truppen aus Irak ab

BERLIN afp/ap ■ Die Mitte Oktober im Irak entführte Care-Chefin Margaret Hassan hat erneut in einer Videobotschaft um den Abzug britischer Truppen gebeten. Die Entführer hätten eine Frist von 48 Stunden gesetzt, nach deren Ablauf Hassan an den Extremisten Abu Mussab al-Sarkawi übergeben werden solle, teilten der Sender al-Dschasira und die irische Regierung mit. Al-Dschasira zeigte das Video „aus humanitären Gründen wegen des Zustands der Geisel“ nicht in voller Länge.

Ungarn will bis 31. März 2005 seine Truppen aus dem Irak abziehen. Das gab Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany gestern in Budapest bekannt. „Es ist unsere Pflicht, bis zur Abhaltung der Wahlen dort zu bleiben“, sagte er. Ein längerer Einsatz sei jedoch „unmöglich“. Ungarn hat 300 Soldaten im Irak stationiert.

Die Terrorgruppe Ansar al-Sunna stellte indes ein Video mit der Enthauptung eines irakischen Offiziers ins Internet. Es zeigt, wie ein Maskierter einen Major tötet, der in Mossul entführt worden war. In Bagdad fiel ein Mitarbeiter des Ölministeriums einem Anschlag zum Opfer. Hussein Ali al-Fattal wurde auf dem Weg zur Arbeit aus einem fahrenden Auto heraus erschossen, teilte ein Ministeriumssprecher gestern mit. Bei einem Anschlag auf der Straße zum internationalen Flughafen wurden nach Krankenhausangaben gestern Morgen neun Menschen in einem Bus verletzt.

In Bagdad wurde nach Polizeiangaben ein US-Bauunternehmer libanesischer Herkunft entführt. Bereits am Montag wurde nach Angaben aus Manila ein 31-jähriger Philippiner, der für eine saudische Firma arbeitete, in Bagdad verschleppt. Ferner wurden fünf Jordanier entführt. Nach Angaben von Angehörigen forderten die Entführer mehrere hunderttausend Dollar Lösegeld.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen