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Protest gegen Al-Quds

Widerstand gegen Demo radikaler Islamisten nimmt zu. Gegner kritisieren den „islamischen Antisemitismus“

So tolerant die Berliner sich sonst geben, diesmal verstehen sie keinen Spaß: 238 Personen und Verbände haben bis gestern den Aufruf gegen die Al-Quds-Demonstration am Samstag unterschrieben. Das teilten Claudia Dantschke und Anetta Kahane gestern für die Initiatoren des Aufrufs mit. Damit ist die seit 1995 stattfindende antiisraelische Demonstration schon im Vorfeld auf breite Kritik gestoßen.

„Mit dem Aufruf haben wir quasi eine ‚Bürgerinitiative‘ gestartet, bei der sich Menschen egal welcher Herkunft beteiligen“, sagte Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung. Das zeige, wie vielfältig der Protest gegen die „neue totalitäre Herausforderung“ sei. Unterschrieben haben den Aufruf neben kirchlichen und gesellschaftlichen Verbänden auch Prominente wie der Grüne Cem Özdemir, Memet Kilic, Vorsitzender des Bundesausländerbeirats, oder Cynthia Kain, Stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Berlin.

Wichtig ist den Beteiligten die offene Diskussion um den „eliminierenden Antisemitismus“, der von der Al-Quds-Demonstration ausgehe. Die Demonstration wurde 1979 von dem iranischen Revolutionsführer Ajatollah Chomeini ins Leben gerufen. „Es geht um die Frage, ob man antidemokratisches und antizivilisatorisches Gedankengut bei uns zulässt“, so Kahane weiter. Denn mit ihrem Bekenntnis, Israel zerstören zu wollen, seien die radikalen Islamisten nicht besser als Rechtsextreme und Neonazis.

„Das ist keine kleine, lokale Initiative“, warnt auch Arne Behrensen von dem Bündnis gegen Antisemitismus (BgA). Die Demonstration, für die die Polizei maximal 2.000 Teilnehmer erwartet, sei international organisiert. Dass sie erstmals nicht über den Kurfürstendamm ziehen darf, sondern vom Adenauer- zum Savignyplatz verläuft, werten die Veranstalter als gutes Omen: „Damit sind sie weg aus der gesellschaftlichen Mitte.“

Gleichzeitig hat sich erstmals eine „Migrantische Initiative gegen Antisemitismus“ gebildet, die am Freitag eine Gedenkkundgebung für die Opfer der Anschläge von Istanbul veranstalten will. „Wir wollen damit unseren Abscheu vor dem Terror öffentlich kundtun“, so Deniz Yücel, einer der Initiatoren. Denn in der türkischen Gesellschaft – und damit auch in den Berliner Migranten-Communities – sei Antisemitismus quer durch alle Schichten weit verbreitet. SUSANNE AMANN

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