: berliner szenen Mehr als nur Märchen
Gitte statt Nina
Es liegt schon eine gewisse Tragik darin, dass ausgerechnet Hans Christian Andersen „kein Dichter für Kinder“ sein wollte. Als man ihm den Entwurf seines Denkmal zeigte, auf dem er vorlesend zwischen Kindern dargestellt war, platzte ihm der Kragen: „Ich könnte nie vorlesen, wenn ich Kinder auf dem Schoß hätte“.
Dass Andersen alles andere als ein Märchenonkel war und auch Romane und Dramen schrieb, soll das weltweite Hans-Christian-Andersen-Jahr 2005 zum 200. Geburtstag des Dichters auch in Deutschland in Erinnerung rufen. Dafür hat der dänische Kronprinz Frederik am Montag in Berlin die deutschen Hans-Christian-Andersen-Botschafter ernannt, darunter Sandra Maischberger, den ehemaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel und Nina Hagen. Deren Auftritt zum Empfang im Roten Rathaus fiel wegen Krankheit aber leider aus, als Ersatz hüpfte Gitte Henning auf der Bühne herum.
Ein Höhepunkt im Andersen-Jahr werden neben zahlreichen Veranstaltungen die Berliner Märchentage im November 2005 sein. Für Berlin heißt das, Andersen is coming home, denn hier war er am glücklichsten. „Hier ist immer Sonntag“ zitierte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit den Dichter und versprach, dafür zu arbeiten, dass es wieder so werde. Hoffentlich hat das Hans-Olaf Henkel nicht gehört. CHRISTIAN BERNDT
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