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Fischer macht Türkei Hoffnung

Der Bundesaußenminister sichert der Türkei bei seinem Besuch in Ankara auch weiterhin die volle Unterstützung Berlins für den Weg in Richtung EU zu

ISTANBUL taz ■ Der eintägige Besuch des deutschen Außenministers Fischer ist in der Türkei als wichtige Solidaritätsgeste mit großer Befriedigung zur Kenntnis genommen worden. Der türkische Außenminister Abdullah Gül bedankte sich für die tief empfundene Anteilnahme der Deutschen angesichts der Terroranschläge in Istanbul. Fischer war als einziger EU-Außenminister, dessen Staatsangehörige von den Anschlägen selbst nicht betroffen waren, nach Ankara gereist.

Bei dem Gespräch mit seinem türkischen Kollegen sicherte Fischer die weitere volle Unterstützung der Bundesregierung für den Weg der Türkei in Richtung EU zu. Im Gegenzug machte Gül klar, dass die Terroranschläge den weiteren Reformprozess nicht aufhalten, sondern im Gegenteil die Reformen nun erst recht durchgesetzt würden.

In einem Interview mit dem türkischen Fernsehkanal NTV hatte Fischer zuvor erklärt, er sei geschockt gewesen, als er gehört habe, dass einzelne CDU-Politiker in Deutschland die Terroranschläge als Argument gegen eine EU-Annäherung der Türkei benutzt hätten.

Im Einzelnen bot Fischer der Türkei noch einmal eine stärkere Zusammenarbeit im Polizei- und Geheimdienstbereich an, da offenbar mehrere der türkischen Attentäter zuvor im Ausland ausgebildet worden waren. Türkische Politiker hatten in den letzten Tagen beklagt, dass der Austausch zwischen den Nato-Geheimdiensten nicht optimal sei.

Im Gespräch zwischen Gül und Fischer ging es auch um den Fortgang der Gespräche auf Zypern. Gül kündigte an, die türkische Regierung werde im Anschluss an die Parlamentswahlen in Nordzypern am 14. Dezember einen neuen Plan zu einer politischen Lösung zwischen den beiden Volksgruppen auf der Insel vorlegen.JÜRGEN GOTTSCHLICH

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