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Region im Wandel

Die Franche-Comté

Wer auf der Route der Abschaffung der Sklaverei unterwegs ist, muss sich nicht darauf beschränken, über die Verbrechen der Kolonialzeit nachzudenken. Die Region hat mehr zu bieten.

Europäische Geschichte beispielsweise. In der Franche-Comté, dem Gebiet zwischen Frankreich und der Schweiz, liegen uralte Handelsrouten und militärische Positionen, die schon die Römer gekannt haben. Jahrhundertelang waren viele davon hart umkämpft. Zahlreiche befestigte Anlagen können Geschichten von Schlachten erzählen, an denen Soldaten ziemlich aller europäischen Nationen beteiligt waren. Im Zuge dieser Gefechte wechselte auch die Franche-Comté die Zugehörigkeit. Zu Frankreich kam sie erst im 18. Jahrhundert.

Kulinarisch ist die Region wegen ihrer weißen – und „gelben“ – Weine, wegen ihrer geräucherten Würste und Schinken, sowie der Käsesorten interessant. Darunter die – nur im Winter produzierte – Kalorienbombe Mont d’Or. Oder der 60 Zentimeter große Comté, der dem Schweizer Käse nicht unähnlich ist. Manche Comté-Käsereien, in denen die großen gelben Räder bis zu zwei Jahre lang reifen, sind für Besucher geöffnet. Man kann dort so unromantische Dinge beobachten wie Roboter, die die großen Käseräder wenden und bürsten. Der Geschmack des Comté soll sich durch die Hightech-Produktion nicht geändert haben. Bloß die Löcher sind verschwunden.

Reizvoll ist auch die Landschaft. Einst beherbergte sie zahlreiche Industrien. Darunter zahlreiche Bergwerke, Webereien und das Zentrum der französischen Uhrenproduktion. Das alles ist verschwunden. Heute bestreitet die Region ihre Eigenwerbung mit der Natur, mit Seen, Flüssen und Wäldern und zahlreichen Amüsements in der Landschaft: vom Fischen, über das Wandern bis hin zum Skifahren. Die Industrien der Vergangenheit kann man in Museen besichtigen.

DOROTHEA HAHN

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