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FDP stärkt Streithähne

Bürgerschaftsabgeordneter Willy Wedler und die Bremerhavener FDP sollen „Schulterschluss suchen“

Bremen taz ■ Der geschäftsführende Vorstand des Bremer Landesverbands der FDP hat am Donnerstagabend sowohl dem Bürgerschaftsabgeordneten Willy Wedler als auch der Bremerhavener Stadtverordneten-Fraktion um ihren Vorsitzenden Mark Ella das Vertrauen ausgesprochen. Die hatte gemeinsam mit dem Bremerhavener Kreisvorstand den Abgeordneten Wedler öffentlich als „untragbar“ bezeichnet und die Zusammenarbeit mit ihm aufgekündigt.

Um ein inhaltliches Urteil zu dem seit Monaten schwelenden Streit drückte sich der Landesvorstand herum. Man habe die Kontrahenten lediglich aufgefordert, den „Schulterschluss zu suchen“ und ihre inhaltlichen Positionen künftig intensiver und besser miteinander abzustimmen, sagte Landesvorsitzender Peter Bollhagen der taz. Wedler gilt als letzter Vertreter der „alten“ FDP-Riege in Bremerhaven.

Bei einem ersten Gespräch am Donnerstagnachmittag in Bremerhaven zwischen Ella, Wedler und fünf weiteren FDPlern konnte der Streit nicht beigelegt werden. Der Seestadt-Kreisverband habe den Misstrauensantrag gegen Wedler nicht zurückgenommen, bestätigte Ella. Die Mitglieder sollten entscheiden, ob Wedler seinen Sitz im Kreisvorstand und sein Amt als Deligierter auf Bundesdeligiertenkonferenzen behalten dürfe.

Wie die vier stadtbremischen Kreisverbände der FDP zu Wedler stehen, ließ Bollhagen gestern offen. Die Frage stelle sich erst, wenn Wedler tatsächlich aus dem Bremerhavener Kreisverband austreten sollte – was „im schlimmsten Fall“ anzuraten sei.

Den Vorwurf Wedlers, er habe es nur auf dessen Mandat abgesehen, wies Ella gestern zurück. Er habe „weder Interesse noch die berufliche Möglichkeit, Wedlers Posten in der Bürgerschaft zu übernehmen“, sagte er. Ella ist der Nachrückkandidat für Wedlers Sitz im Parlament. sim

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