Weihnachten ungiftig:
Eine „gesegnete Weihnachtszeit“ wünscht der neue Bildungssenator Reinhard Soltau seinen Lehrern, wohl nicht ahnend, dass es in den Kollegien schon wieder schlechte Laune gibt. Der Anlass ist diesmal nicht eine neue überhastete Reform wie unter seinem Vorgänger, nein, es ist der Umstand, dass es der Bildungsbehörde nicht mal gelingt, die Zeugnisformulare zu erstellen.
Da Amtsvorgänger Rudolf Lange alles neu machen musste, durfte natürlich auch die „Ausbildungs- und Prüfungsordnung“ nicht so bleiben, wie sie war. Neue Zeugnisse, so ist dort zum Beispiel geregelt, müssen Fehlstunden ausweisen und über das Pflichtbewusstsein der Schüler Auskunft geben. Dumm nur, dass die Verordnung so spät fertig wurde. Weder gedruckt noch als Software zum Selberdrucken, so hört man in Schulleiterkreisen, sind die üblicherweise im Herbst vorliegenden Formulare verfügbar. Die Gesamtschulen bekommen die aktualisierte Software gar erst im Januar.
„Wir hätten die Formulare gern vor Weihnachten gehabt“, erklärt Werner Stolpe vom Schulleiterverband. Schließlich sei es üblich, dass die Lehrer in den Ferien die immer aufwändigeren schriftlichen Beurteilungen für die Halbjahreszeugnisse gleich in eine Maske schreiben, die nach den Halbjahreszeugniskonferenzen nur noch um entsprechende Noten ergänzt werden müsse. Die Verzögerung, so Stolpe, führe nun zu „Mehrarbeit“ im ohnehin arbeitsreichen Januar.
Aber Weihnachten wird ohne Blanko-Giftblätter auf dem Schreibtisch bestimmt netter, da hat Soltau zumindest recht. KAIJA KUTTER
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