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KOMMENTAR VON HENNING BLEYLNiveau gehoben

Man kann sehr geteilter Meinung darüber sein, ob sich ein staatlich subventioniertes Theater mit einer Produktion wie „Marie Antoinette“ auf einem Feld tummeln soll, das ansonsten vor allem von kommerziellen Anbietern bestellt wird. Ebenso wenig erfüllen ja ARD und ZDF ihren Programm-Auftrag, wenn sie aus Quotengründen den Privaten in Sachen seichter Unterhaltung nacheifern. Doch immerhin hebt die Bremer Produktion das diesbezügliche Niveau: Es hat sich in der aktuellen Musical-Beliebtheitsskala auf Platz drei hinter den „König der Löwen“ und „Ich war noch niemals in New York“ geschoben. Dieser „Punktsieg“ für den öffentlich-rechtlichen Theatersektor darf freilich nicht von der in diesem Fall entscheidenden Frage nach der ökonomischen Vernunft ablenken. Diese ist noch nicht abschließend zu beantworten – immerhin kann man sagen, dass die Wirtschaftskrise hier nicht zur Allzweck-Entschuldigung für ohnehin schwächelnde Projekte vorgeschoben wird. Darauf deutet die absolute Zahl der Besucher – die lediglich zu wenig Geld mitbringen. Und das ist in Zeiten, in denen ein Event- und Reisebus-orientiertes Publikum wie das der Semperoper dem Haus eine Umsatzeinbuße von 35 Prozent beschert, nicht überraschend. Wäre Frey dort geblieben, hätte er jetzt ein viel größeres Problem.

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