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Weihnachtsgans vs Veggie-Burger

Mit einer neuen Informationskampagne wirbt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband für ein Weihnachtsessen aus lokaler Produktion. Also, wenn schon Gans, dann eine heimische. Oder vielleicht doch lieber vegane Christstollen?

VON ULLA JASPER

All diejenigen, die auch in diesem Jahr nicht auf die traditionelle, geliebte Weihnachtsgans verzichten möchten, sollten sich von der aktuellen „Gewinnen und Genießen“-Kampagne des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) inspirieren lassen. Der Bauernverband will mit dieser pünktlich zur Adventszeit gestarteten Aktion das Bewusstsein der Konsumenten für qualitativ hochwertige Nahrungsmittel aus heimischer Produktion schärfen.

Hintergrund der Kampagne ist der von vielen Landwirten beklagte Preisverfall für Lebensmittel. „Lebensmittel verlangen eine höhere Wertschätzung, als sie die bei uns heute oft bekommen“, sagt Thomas Schlamann, der Pressesprecher der WLV. In Westfalen haben sich rund 250 Direktvermarkter landwirtschaftlicher Produkte mit Unterstützung des Landwirtschaftsverbands und der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) zusammengeschlossen. Sie wollen passend zur Advents- und Weihnachtszeit Informationen über heimische Produkte, Kochrezepte und Gewinnspiele an die VerbraucherInnen bringen.

Ziel der Aktion sei es, die Konsumenten über landwirtschaftliche Produkte aus der Region zu informieren und ihnen regionale Spezialitäten „schmackhaft“ zu machen, erklärt Schlamann. „In Deutschland wenden die Menschen nur zwölf Prozent ihrer Haushaltsausgaben für Lebensmittel aus“, so der WLV-Sprecher. In anderen Ländern wie Frankreich oder Italien hingegen seien die Ausgaben für Essen viel höher. Natürlich erwarte man nicht, dass die Deutschen demnächst Unsummen für Lebensmittel ausgeben, „aber 15 Prozent wären schon gut – für die Verbraucher ebenso wie für die Landwirte“, so Schlamann.

Beim Weihnachtsmenü sollen die Konsumenten nun also nach Vorstellung der regionalen Landwirte den Anfang machen. „Die lokale Vielfalt an Produkten ist so groß, dass man alle Zutaten für ein Festtagsessen bekommen kann – außer, wenn Sie unbedingt eine Ananas wollen“, erklärt der Experte des Bauernverbands.

Einen Rezeptvorschlag für das Weihnachtsmenü liefern die Bauern auch gleich mit: Gebratene Wildtaubenbrust mit Muskat-Kürbisscheiben. Oder vielleicht doch lieber Kartoffelsalat mit Würstchen? Egal, Hauptsache aus heimischer Produktion.

Auch wer es an Weihnachten, traditionell das Fest der aufgetischten Fleischmassen, lieber fleischlos mag, muss nicht hungern. Inzwischen können Vegetarier und Veganer in Supermärkten und Ökoläden aus einem immer größer werdenden Angebot wählen. Thomas Schönberger vom Vegetarier-Bund Deutschland (VEBU): „Noch vor wenigen Jahren war es ganz schwierig, vegetarisch Weihnachten zu verbringen.“ Heute bieten auch Online-Versandhändler wie das Remscheider Veganfit oder das Siegener Smilefood weihnachtliche Produkte von Christstollen bis Spekulatius an.

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