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Israelische Elitesoldaten proben den Aufstand

Reservisten verweigern den Dienst in den Palästinensergebieten. Vize-Verteidigungsminister fordert Gerichtsverfahren

JERUSALEM taz ■ Eine Gruppe von dreizehn Reservisten der Eliteeinheit Sajaret Matkal hat öffentlich den Dienst in den Palästinensergebieten verweigert. In einem Brief an Ministerpräsident Ariel Scharon mit Durchschlägen an Verteidigungsminister Schaul Mofas und den Generalstab begründeten sie ihren Schritt mit Sorge um die Zukunft Israels als demokratischer, zionistischer und jüdischer Staat.

„Wir werden uns nicht mehr für die Unterdrückungspolitik in den Gebieten, die Entziehung von Menschenrechten gegenüber Millionen von Palästinensern und als Schutzwall für die Siedlungskampagne benutzen lassen“, hieß es in dem Brief. „Wir werden unsere Moral nicht durch Aufgaben einer Besatzungsarmee verunstalten lassen. Diese Grenze wird nicht mehr überschritten.“

Zu den prominentesten Operationen der Sajeret Matkal zählt die Freikämpfung einer 1972 nach Tel Aviv entführten Sabena-Maschine und die Befreiung von 100 Geiseln, die 1976 in einer Air-France-Maschine nach Entebbe verschleppt worden waren. Die nicht vollzogene Liquidierung von Saddam Hussein im Irak hatte Sajeret Matkal auch vorbereitet. Ehud Barak, später Generalstabschef und Premier, war in den Siebzigerjahren Kommandant der Einheit, in der auch Expremier Netanjahu diente.

Die jüngste Verweigerungsinitiative folgt einem Brief von 27 Piloten, die im September mitteilten, nicht mehr an Luftwaffeneinsätzen zur Tötung von Hamas-und Dschihad-Führern teilzunehmen. Sie wurden strafweise aus ihren Einheiten entlassen.

Der Verteidigungsapparat reagierte empört. Dort wird eine fortschreitende Politisierung der Armee befürchtet, die sich in weiteren Verweigerungswellen Luft machen könnte. Es gibt in Israel keine Möglichkeit von Ersatzdienst für Verweigerer aus Gewissensgründen. Nach einer Umfrage der Zeitung Ma’ariv halten rund 30 Prozent junger Israelis Verweigerung für legitim.

„Das ist Missbrauch der prestigereichen Einheit und der Uniform zu politischen Zwecken“, erklärte Generalstabschef Mosche Jaalon. Vizeverteidigungsminister Seev Boim (Likud) forderte, die Verweigerer wegen Revolte vor Gericht zu stellen. Auch Avschalom Vilan, Abgeordneter der linksliberalen Meretz-Partei sowie Ehud Barak und Matan Vilnai von der Arbeitspartei verurteilten politische Aktivitäten in der Armee. ANNE PONGER

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