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Das „Ländle“ entlässt seinen Kassenchef

LANDESBANKEN Vorstandschef der Landesbank Berlin soll das Baden-Württemberger Pendant sanieren

STUTTGART dpa | Die Eigentümer der größten deutschen Landesbank, der LBBW in Baden-Württemberg, haben die Notbremse gezogen: Der umstrittene Vorstandschef Siegfried Jaschinski muss gehen. Nachfolger werde der Chef der Landesbank Berlin, Hans-Jörg Vetter, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) am Freitag. Der 56-jährige Manager gilt als erfahrener Sanierer. Zuletzt brachte er die – allerdings wesentlich kleinere – Berliner Landesbank wieder auf Kurs.

Der Entscheidung war ein heftiger Streit der staatlichen Eigentümer vorangegangen. Letztlich setzte sich aber die mitregierende FDP durch, die eine Ablösung Jaschinskis gefordert hatte. Sie macht ihn für den Verlust von 2,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr verantwortlich. Die Liberalen hatten gedroht, den vom Land geplanten Garantieschirm für die Risikopapiere der LBBW in Höhe von 12,7 Milliarden nicht mitzutragen.

Oettinger beugte sich dem Druck, obwohl er Jaschinski kurz vorher bei einer Kundgebung der LBBW-Mitarbeiter noch das Vertrauen ausgesprochen hatte. Die FDP zu übergehen wäre nach seinen Worten „das Ende der Koalition“ gewesen. Allerdings übte er harte Kritik. Das Verhalten der FDP habe „die Grenze der Kollegialität erreicht und überschritten“.

Auch die anderen Eigentümer der LBBW attackierten die Liberalen. Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider sagte „Die Sparkassen hätten mit Dr. Jaschinski verlängert.“ Die Südwest-Sparkassen halten gemeinsam nämlich genauso viel LBBW-Anteile wie das Land Baden-Württemberg: 40,5 Prozent.

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