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Westwärts, ho!

Modernisierungsschub? Die neue Muslimische Akademie

Mit einer Muslimischen Akademie, die nun in Berlin ihre Arbeit aufnahm, soll der international geführte islamische Dialog auch nach Deutschland kommen. Deutschland ist im Verhältnis zu Frankreich oder den USA in dieser Beziehung Provinz. Der Dialog hierzulande ist, wie die Initiatorin der Akademie, die ehemalige Ausländerbeauftragte von Berlin, Barbara John, sagte, einem türkisch geprägten Landislam geschuldet. Eine Muslimische Akademie soll nun das Niveau des innermuslimischen Dialogs anheben; sie soll aber auch die Auseinandersetzung mit den christlichen Religionen und säkularen gesellschaftlichen Gruppen führen. Im nächsten Jahr plant die Akademie Tagungen mit der Körber-Stiftung und der Heinrich-Böll-Stiftung.

Kooperationspartner zum Start der Akademie war die Bundeszentrale für politische Bildung: Die Akademie soll wie die Bundeszentrale und die kirchlichen Akademien funktionieren. Der Trägerverein besteht aus MuslimInnen aus den unterschiedlichsten islamischen Ländern und einer Vielzahl von Glaubensrichtungen. Ein wichtiger Aspekt, denn bislang dominiert die deutsche Diskussion ein politischer Islam mit türkischen Wurzeln. Im neunköpfigen Kuratorium sitzen neun muslimische und nichtmuslimische Mitglieder, darunter beispielsweise der Migrationsbeauftragte der Friedrich-Ebert-Stiftung, Johannes Kandel, der sicherlich über jeden Verdacht eines konspirativen Islamverständnisses erhaben ist. In diesem Kuratorium sollen Muslime mit mindestens einer Stimme Mehrheit vertreten sein.

Der Vorsitzende der Akademie, der deutsche Muslim und frühere Referent der Bundesgeschäftsstelle der CDU, Abdul Hadid C. Hoffmann, sieht die Aufgabe der Akademie darin, sich mit dem Islam in der Moderne auseinander zu setzen. Sein Vorbild ist die grundsätzlich auf westliche Verfassung ausgerichtete amerikanische und englische Diskussion über Demokratie, Öffnung und Verfassungstreue. „Das, was zum Beispiel bei Milli Görüs gedacht wird“, sagt Hoffmann, „ist letztlich doch wieder auf die Tradition und das Heimatland orientiert. Eine westliche Öffnung wurde dabei noch nicht durchgemacht.“

EDITH KRESTA

Programm unter www.muslimische-akademie.de

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