kommentar: Irdische Doppelmoral
Der Terrorverdächtige Motassadeq hatte Pornobilder auf seinem PC.
Als eine Delegation der afghanischen Taliban im Spätherbst 2001 nach Deutschland reiste, um Verhandlungen zu führen, hinterließ sie eine Hotelrechnung, auf der auch mehrere Gläser Whisky verzeichnet waren. Von den Attentätern des 11. September weiß man, dass sie sich die Zeit vor dem Anschlag in Striplokalen vertrieben haben. Und nun haben die Hamburger Ermittlungsbehörden auf dem Computer des mutmaßlichen Terrorhelfers Mounir al-Motassadeq Pornobilder gefunden.
Überraschen können solche pikanten Details nur den, der Islamisten wie Motassadeq wirklich für strenggläubig gehalten hat. Das bedeutet aber, auf ihre Selbststilisierung als fromme Muslime hereinzufallen. Tatsächlich ist für sie die Religion nur Mittel zum politischen Zweck: Der Rest sind recht irdische Bedürfnisse. BX
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