VHS im Parlament: Ganz viel keine Ahnung
Die geplanten Kürzungen bei der Volkshochschule (VHS) sorgten gestern auch in der Bürgerschaft für eine hitzige Debatte. Die von Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) zu verantwortenden Sparvorgaben führen zur Abschaffung von Hauptschulkursen und zur Streichung von Vergünstigungen für Rentner, Arbeitslose und Behinderte. Das habe mit einer Bildungsoffensive nun gar nichts gemein, sondern sei „Volksverdummung“, zog GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch vom Leder. Der Senat wickle die Volkshochschule ab, die für viele Leute schlicht „ein Synonym für Weiterbildung“ sei. Goetschs vernichtendes Fazit: „Die Senatorin ist knapp ein Jahr im Amt – und hat keine Ahnung von breiter Volksbildung, keine Ahnung von der Arbeit der VHS und keine Ahnung, welche Verantwortung der Staat hier trägt.“ Die VHS sei in Hamburg lediglich einer von vielen Weiterbildungsträgern, konterte lapidar der CDU-Abgeordnete Dittmar Lemke. Und da die Einrichtung nun mal am Tropf des Steuerzahlers hänge, müsse sie sich eben „um gesunde Kostenstrukturen bemühen“. Was die angekündigte Demission von VHS-Direktorin Sabine Schlüter betreffe, sei es keinesfalls so, dass diese „hinschmeiße“. Ihr Zeitvertrag ende eben, beckmesserte Lemke, um Schlüter dann öffentlich abzuwatschen: „Es wird Aufgabe der neuen Leitung sein, den eigentlichen Bildungsauftrag der Volkshochschule wieder mit Leben zu füllen.“ Bei der VHS gehe „es um die Wahrnehmung von Verantwortung im Bezug auf das lebenslange Lernen“, floskelte schließlich Dinges-Dierig in den schütteren Beifall der sie tragenden CDU-Fraktion hinein. Nach einer Teilentschuldung der VHS 1999/2000 sei das Defizit schon wieder auf 850.000 Euro angewachsen. Deshalb seien „kurzfristige Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung“ unabdingbar. „Wir wollen eine VHS“, betete Dinges-Dierig vom Blatt, „die erstklassige Weiterbildung und effizientes Wirtschaften bietet.“ jox
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