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KOMMENTAR VON SEBASTIAN HEISERFahrgäste sollen haften

Teurere BVG-Tickets bedeuten eine Umverteilung nach oben

Für die Fehler von Politik und Management der BVG sollen jetzt die Fahrgäste aufkommen. Finanzsenator Ulrich Nußbaum jedenfalls schlägt „angemessene Fahrpreiserhöhungen“ vor – natürlich auch noch sozial verträglich. Doch das ist der falsche Weg. Fahrpreiserhöhungen spielen zwar mehr Geld in die Kasse, aber sie können die strukturellen Probleme der BVG nicht lösen. Das Problem besteht in einem immer noch zu großen Wasserkopf in der Verwaltung – das ist der Kostenfaktor, den die BVG mit sich herumschleppt.

Statt die Preise zu erhöhen, müsste das Unternehmen also entweder Mitarbeiter entlassen. Das aber ist politisch nicht gewollt. Oder es müsste weiter aus dem Steuertopf alimentiert werden. Dieser Weg würde wenigstens zur Umverteilung von oben nach unten beitragen – denn Gutverdienende zahlen überdurchschnittlich viele Steuern. Schlechtverdiener dagegen fahren überdurchschnittlich häufig BVG. Sie sind die, die durch die Fahrpreiserhöhungen stark getroffen sind.

Auch für die ökologische Wende ist es nicht dienlich, wenn Busse und U-Bahnen teurer werden. Stattdessen muss der öffentliche Nahverkehr attraktiver werden. Und zwar nicht nur durch gute Fahrpreise, sondern auch durch ein attraktives Netz. Der Senat will gerade 400 Millionen Euro des Bundes in den Ausbau der Autobahn 100 stecken. Viel besser wäre das Geld in der Infrastruktur für U-Bahnen und Straßenbahnen angelegt. Ein so verbessertes Angebot würde auch mehr Fahrgäste anlocken – und so ganz ohne Fahrpreiserhöhungen mehr Geld in die Kassen der BVG spülen.

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