: Erste Lange Nacht der DeutschTürken
Lange Nächte sind bekannt. Mal öffnen Museen in den Abendstunden, mal Unis und Schulen zur Nacht der Wissenschaft. Heute gibt es in zehn Städten eine neue Variante: Die erste Lange Nacht der DeutschTürken, die der Türkische Bund ins Leben gerufen hat. Eingeladen sind „Bio-Deutsche“, wie der Vorsitzende Kenan Kolat augenzwinkernd die Deutschen nennt. Sie sollen die Türkei, die hier ansässigen Türken und Organisationen kennenlernen. Eine Annäherung zwischen beiden Kulturen soll gelingen, dem verbreiteten Negativbild türkische Vielfalt und gemeinsame Gespräche entgegengesetzt werden.
Ambitioniert präsentiert sich das Berliner Programm, für das Nalan Arkat verantwortlich ist. „Die türkische Gemeinde hat mehrere Gesichter und wir versuchen, heute Nacht ungewöhnliche Themen miteinander zu kombinieren“, sagt sie. So stehen Besuchern die religiösen Gebetsräume in der Waldemarstraße und am Columbiadamm genauso offen wie eine Kostprobe türkischer Weine, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Politisches gibt es in der Obentrautstraße. Dort wird ein Kamingespräch mit türkischstämmigen Vertretern der Linken, SPD und Grünen veranstaltet.
Neben dem Ballhaus Naunynstraße öffnet auch das Tiyatrom seine Pforten. Das älteste türkische Theaterhaus Deutschlands kämpft hartnäckig ums Überleben, seitdem der Senat im vergangenen Jahr die Fördergelder gestrichen hat. Die Bühne in der Alten Jakobstraße zeigt das Theaterstück „G.E.L.D“ und lässt die Kabarettistin Serpil Pak mit ihrer Stand-up-Comedy „In Schleier Haft“ auftreten.
Zu Gast bei türkischen Freunden, so lässt sich das Nachtprojekt am besten zusammenfassen. Gespannt wartet die türkische Gemeinde, wie die Premiere ankommt. Im Erfolgsfall soll das Projekt auf 50 Städte ausgeweitet werden. Anne Siegmund
■ Das komplette Programm ist unter www.tbb-berlin.de nachzulesen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen