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Front gegen den Druck aus Washington

Syrien und der Iran können gemeinsam die US-Pläne in der Region erfolgreich sabotieren

„Geteiltes Leid ist halbes Leid“, dachten sich die Verantwortlichen in Teheran und Damaskus und schlossen einen Pakt. Es war am iranischen Vizepräsidenten Muhammad Reza Aref und dem syrischen Premierminister Nadschi al-Otari, die neue „gemeinsame Front“ diese Woche in Teheran zu verkünden.

Ärger haben beide genug am Hals, Teheran wegen seines Nuklearprogramms, und Damaskus, weil allerorten nach der Ermordung des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri die Frage nach der syrischen Militärpräsenz im Libanon aufgeworfen wird.

Die neue Allianz sei geschaffen worden, um „gemeinsame Bedrohungen“ zu meistern, hieß es von beiden Seiten. Wo Letztere genau herkommen, wollte man nicht aussprechen, aber jeder weiß, dass beide Staaten auf der von Washington definierten „Schurkenliste“ stehen und dass sich der US-amerikanische Druck in den letzten Tagen noch einmal enorm verschärft hat. Am Mittwoch kamen Gerüchte auf, dass unbekannte Flugzeuge den iranischen Atomreaktor bombardiert hätten. Das hatte sich als Ente herausgestellt. Aber der Aufschrei des iranischen Geheimdienstchefs, dass unbemannte Spionageflugzeuge seit langem die Gegend um den Reaktor ausloten, dürfte etwas mehr Wahrheitsgehalt haben, zumal dergleichen bereits vor wenigen Tagen von US-Regierungsbeamten anonym gegenüber der Washington Post zugegeben worden war. Ansonsten hat sich die Bush-Regierung in den letzten Tagen relativ ruhig gegenüber Teheran verhalten, aber es dürfte ihr keinesfalls unrecht gewesen sein, die iranische Nervosität auszukosten.

Weniger still hatte sich die US-Außenministerin Condoleezza Rice dagegen in Sachen Syrien verhalten. „Die Liste der Probleme wird immer länger“, warnte sie Damaskus am Mittwoch lautstark, nachdem sie die dortige US-Botschafterin abgezogen hatte, um ein, so Rice, „Signal zu geben“, dass Syrien „eine besondere Verantwortung für die Destabilisierung des Libanon trägt“.

Unklar bleibt, was dieses neue iranisch-syrische Bollwerk gegen die aggressive US-Politik eigentlich genau ausmacht, außer dass der Iraner Aref erklärte, dass „die syrischen Brüder von unseren Bedrohungserfahrungen lernen können“. Völlig neu ist die Zusammenarbeit nicht. Syrien war während des iran-irakischen Krieges das einzige arabische Land, das sich auf die Seite des Iran geschlagen hatte. Saddam Husseins konkurrierendes Baath-Unternehmen im Nachbarland war der Regierung Assad verhasst. Zudem hatte das damalige ungewöhnliche Bündnis den Vorteil, dass Syrien iranisches Erdöl zum Vorzugspreis geliefert bekam.

Und dann ist da noch eine andere Gemeinsamkeit: die von Iran gesponserte und von Syrien logistisch unterstützte Hisbollah. Für beide Seiten eine gute Karte, um im Nahostkonflikt mitzumischen, ohne sich selber die Finger schmutzig zu machen, wenngleich sich Derartiges in letzter Zeit immer mehr als politischer Ballast erweist.

Auch wenn das neue Bündnis eher rhetorischer Natur ist, in einem darf Washington sich nicht überschätzen. Wenn Damaskus und Teheran sich zusammentun, haben sie zwar wenig Möglichkeiten das Ruder aktiv herumzureißen, aber passiv sind sie stark genug, alle US-Pläne in der Region zu sabotieren.

KARIM EL-GAWHARY

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