piwik no script img

Drei christlich einig

Verhandlungen über Staatskirchenvertrag zwischen Senat, Evangelischer und Katholischer Kirche beginnen

„Ein rechtlich verbindliches Miteinander ist im Interesse aller“, glaubt Hamburgs Evangelische Bischöfin Maria Jepsen; es gehe „um den Dienst am Menschen“, findet der katholische Erzbischof Werner Thissen; sein Ziel sei es, „die Aufgaben aller Partner verbindlich festzulegen“, erklärt der christdemokratische Bürgermeister Ole von Beust. Bei so viel Gemeinsamkeit sollten dem Abschluss eines Staatskirchenvertrages zwischen dem Bundesland Hamburg und den beiden großen christlichen Kirchen keine unüberwindlichen Hindernisse im Wege stehen.

Morgen Mittag beginnen die Verhandlungen über diesen Vertrag mit gut zweijähriger Verspätung. Den ersten Versuch hatte seinerzeit der damalige Zweite Bürgermeister und bekennende Atheist Ronald Schill mit den Worten gestoppt, ein Hanseat kniee vor niemandem nieder, auch nicht vor der Kirche. Der Regierungschef knickte ein.

Nun gibt es einen zweigeteilten zweiten Anlauf. Aus „organisatorischen Gründen“, wie alle Beteiligten gleichlautend versichern, trifft von Beust sich zunächst im Rathaus mit Jepsen. Thissen und Erzbischof Erwin Josef Ender, Apostolischer Nuntius des Vatikan in Deutschland, kommen nächsten Montag zum Gespräch. Danach aber sollen die Verhandlungen mit beiden Kirchen „gleichrangig und parallel“ weiter geführt werden.

Ziel ist eine Vereinbarung über die Kooperation zwischen Staat und Kirchen unter anderem beim Religionsunterricht, der Seelsorge in Kliniken und Knästen oder der universitären Theologenausbildung. Hamburg ist das einzige Bundesland, das darüber keine rechtlich verbindlichen Regelungen eingegangen ist. Sven-Michael Veit

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen