: Besser als Joschka
Christian Wulff ist laut ZDF Deutschlands beliebtester Politiker. 10 Gründe, ihn noch doller zu mögen
1. Weil er einem nicht das Bier wegtrinkt, sondern lieber Kiwisaft bestellt.
2. Weil er einem nicht die Frau, sondern höchstens die Schwiegermutter ausspannt. Joschka Fischer, Deutschlands Ex-Lieblings-Politiker, ist da eine andere Marke.
3.Weil er Angela Merkel als Kanzlerkandidatin verhindern könnte. Wulff rüttelt nicht am Kanzleramts-Zaun wie einst Schröder: Er will von seinen Truppen zur K-Kandidatur getragen werden. Für die Merkel-Verhinderungsbande um Wulff, Koch und Müller, war die Schleswig-Holstein-Wahl quasi Steilvorlage Nummer 1. Jetzt betet C.W., dass auch die NRW-Wahl in die Grütze geht.
4. Weil er das Lächeln wieder nach Deutschland bringt. Während die Sozen beim Kürzen sauertöpfisch jammern, präsentiert Wulff den sozialen Kahlschlag mit jovialem Dauergrienen. Kürzungen bei Landesbediensteten, Blinden, Eltern und der freien Kultur verkauft der Ministerpräsident wie Kachelmann das Hoch von morgen.
5. Weil er es mit seinem Versicherungsvertreter-Blick und den blauen Strickpullis geschafft hat, bei der CDU als junger Wilder durchzugehen.
6. Weil er der einzige Osnabrücker ist, den selbst die Detmolder kennen. Genau da liegt aber auch die Crux: Christian wer …? fragt immer noch ein Drittel aller Deutschen, nur gut die Hälfte der Befragten traute sich in der ZDF-Umfrage ein Urteil über den CDU-Mann zu.
7. Weil er auf Zukunft setzt: Alte Rechtschreibung her, Paukschule wie zu Anno Dunkeldeutschland her, weg mit dem gestrichelten Niedersachsen-Ross von Alt-MP Schröder, her mit dem alten Gaul aus den 50ern.
8. Weil er nicht nur Akten frisst, sondern mit seinen Pinacolada-Bonbons auch Süßigkeiten-Hasser zum Naschen verführt.
9. Weil er uns das Wirtschaftswunder bringt: Niedersachsen landet bei den Arbeitslosen auf Platz 9 (Januar plus 19,5 Prozent), bei Verbraucher-Insolvenzen auf Platz 3 aller Bundesländer. Der Rückgang der Ausgaben für die Wissenschaft war 2004 nur in Rheinland-Pfalz größer.
10. Weil er auch mal einfach die Schnauze halten kann: Ab Sonntag geht Wulff samt Ministern, Firmenbossen, Professoren und Meinungsforschern in „Zukunftsklausur“ ins Kloster Loccum. Vier Tage diskutiert Deutschlands Sunnyboy hinter verschlossenen Türen über Jobs und Bildung. Wulff zitiert den niedersächsischen Philosophen Georg Christoph Lichtenberg: „Bei allem, was wir tun, wir sollten nicht das Nachdenken vergessen.“ Kai Schöneberg
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