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Global für einen Tag

WELTMUSIK Im schleswig-holsteinischen Meldorf findet umsonst und draußen das Festival „Frequenzen“ statt. Organisator Hanno Kreie über die Nordsee und den Balkan-Pop

HANNO KREIE, 46

■ ist 1. Vorsitzender des Vereins „frequenz 54° 9°“, der das Festival organisiert. Außerdem arbeitet Kreie bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur Foto: Udo Christiansen

INTERVIEW ILKA KREUTZTRÄGER

Weltmusik im Festival-Format direkt hinterm Deich. Wie ist das entstanden?

Das ist ganz einfach: Wir wohnen hier und haben Spaß an dieser Musik. Außerdem ist Meldorf sehr schön! Das alte Stadtbild ist eine schöne Kulisse für die Bands, nur zehn Minuten von der Nordsee entfernt. Wir haben natürlich auch geguckt, für welche Musik man hier einen solchen Aufwand betreiben kann und denken, dass das Festival eine schöne Einladung für Leute ist, nach Meldorf zu kommen.

Und klappt das?

Immer besser. Wir sind im vierten Jahr und versuchen immer, es musikalisch spannend zu machen. So haben wir Bands wie Radio Zastava aus Italien eingeladen, die sich in der Szene große Anerkennung erspielt haben.

Anspruchsvolle Weltmusik in Dithmarschen?

Dithmarschen ist eine spannende Gegend, auch weil hier viele Leute leben, die eigentlich aus Hamburg kommen. Und es war schon immer so, dass etwa ein Drittel der Festivalbesucher Meldorfer sind, ein Drittel kommt aus Dithmarschen und ein Drittel von weiter her. Das Festival hat sich von Anfang an gut herumgesprochen, und wir versuchen, das weiter zu entwickeln. Vielleicht kann „Frequenzen“ ein mehrtägiges Festival werden.

Wie lange wird das noch dauern?

Bis wir einen großen Sponsor gefunden haben, der das so toll findet wie wir.

Wie finanzieren Sie das Festival denn bisher?

Wir haben drei Hauptsponsoren aus der Gegend.

Die wie viel Geld in die Hand nehmen?

Genug, dass der Eintritt frei ist, darüber freuen wir uns natürlich sehr. Man kann hier vormittags an der Nordsee sitzen, dann auf dem Meldorfer Rathausmarkt Musik hören und anschließend ins Alte Pastorat zur Aftershow-Party gehen.S

Wie viele Besucher erwarten Sie?

Wir sehen, dass wir den Rathausplatz voll kriegen und das ist uns bisher gelungen. Gut ist, dass jetzt die Urlaubssaison beginnt, denn dann sind wir auch für viele Touristen ein Anziehungspunkt.

Wie sieht ihr Programm am 4. Juli aus?

In diesem Jahr haben wir die italienische Blaskapelle Radio Zastava eingeladen, die eine Mischung aus Alpenfolk, Punk, Swing und Balkan-Pop spielt. Analogik aus Dänemark ist wieder ganz anders, die kommen mehr aus dem Jazz und verbinden den mit elektronischer Musik. Die letzte Band Kora King, die entspricht gewissermaßen dem Idealbild der Weltmusik: Ein afrikanischer Kora-Spieler zieht los, trifft einen Musiker in der Schweiz, die beiden verstehen sich und verbinden ihre Stile erfolgreich. Genau das ist das Spannende, wenn sich viele Stile treffen und etwas völlig Neues ergeben. Ein schönes Abbild des musikalischen „Global Village“.

Wie begegnen sich denn die italienische Blaskapelle und der Meldorfer Küstenbewohner?

Das ist spannend! Und lustig, weil man hier natürlich in die Provinz kommt. Ich finde, das macht auch den großen Reiz an dem Festival aus: Schleswig-Holsteinische Kleinstadt trifft auf urbane Musik der großen Metropolen.

Weltmusik-Festival „Frequenzen“ in Meldorf, 4. Juli, ab 17 Uhr; weitere Informationen: www.frequenzen-festival.de

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