: Fremde ohne Feinde
Diese illegalen Zuwanderer fühlen sich in Mecklenburg straußenvogelwohl: Nandus gedeihen im Land fast zu gut
Eine schöne Nachricht eigentlich, dass sich manche in Mecklenburg-Vorpommern so wohl fühlen, dass sie gar nicht mehr weg wollen. Weil sie Gefallen an dem Land gefunden haben und ihnen auch keine Feindseligkeit entgegen schlägt. Obwohl sie nun wirklich nicht zur alteingesessenen Bevölkerung zählen.
Genau genommen sind es sogar illegale Zuwanderer, die vor fünf Jahren über die innerdeutsche Grenze von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern schlichen: Nandus, die einem Züchter entwischt waren und sich im Wakenitztal in Nordwestmecklenburg angesiedelt haben. Seither hat sich die ursprünglich etwa 15 Tiere zählende Kolonie dieser südamerikanischen Straußenvögel kräftig vermehrt.
Rund 50 Tiere zählt die Nandu-Gruppe nach Angaben des Schweriner Umweltministeriums mittlerweile. Was dann doch Ängste weckt. Bewahrer des nordwestmecklenburgischen Arten-Status-Quo fürchten, dass die Nandus bei zunehmender Population auf Raps- und Getreidefelder gehen und geschützte Arten wie Blindschleichen und besondere Insekten fressen. Auch das Lübecker Straßenbauamt hat sich eingeschaltet und auf Gefahren für die Autofahrer auf der neuen Autobahn 20 verwiesen. Immerhin wiegen die hochgewachsenen Vögel bis zu 40 Kilo.
Mit einer zweigleisigen Strategie will nun das Landesumweltamt den mecklenburgischen Nandus begegnen. Einerseits sollen deren Auswirkungen auf die einheimische Umwelt erforscht werden. Zum zweiten will man das weitere Anwachsen der Straußenvögelgruppe durch die Entnahme von Eiern stoppen. Nur mal zur Vorsorge. taz/dpa
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