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Der Kreuzbandriss

In dieser Kolumne werden wir während der dunkelsten aller Jahreszeiten, der fußballlosen, erhellende Worte über Erkrankungen und Verletzungen von Sportlern verlieren. Welche Erkrankung oder Verletzung es in diese Kolumne schafft, hängt weder von ihrer Häufigkeit, noch von ihrer Gefährlichkeit ab. Es herrschen hier keine sachlichen Gründe, sondern die Vorlieben des Autors.

Kein anständiger Fußballer ohne Kreuzbandriss. Rekordhalter in Deutschland: Jens Nowotny (KSC, Bayer Leverkusen, Dinamo Zagreb), zwei Risse rechts, jeweils das vordere Kreuzband, zwei links, jeweils das hintere Kreuzband. Drei Kreuzbandrisse: Otto Addo.

September 2003, Austria Wien gegen Borussia Dortmund. Addo winkt, er muss ausgewechselt werden, Schmerzen im rechten Knie. Addo kennt das. Konterchance für Dortmund, Addo beißt auf die Zähne, läuft mit, nimmt den Ball an, legt ihn auf den linken Fuß und schlenzt zum 1 : 0. Kurzer Jubel, lange Pause. Tor mit Kreuzbandriss.

Das Knie ist eine große evolutionäre Errungenschaft: Die Kreuzbänder gehören zum Bandapparat des Kniegelenks. Sie kreuzen sich im Zentrum des Kniegelenks und sollen, mit den anderen Bändern, das Gelenk stabil halten. Vordere Kreuzbänder reißen bei abruptem Richtungswechsel, damit das hintere Band reißt, muss ein Gegenspieler helfen.

Früher waren Kreuzbandoperationen eine Schlacht, heute geht das arthroskopisch. Meist wird die kräftige aber nicht so bewegliche Patellasehne als Ersatzkreuzband eingesetzt. Die Heilung dauert sechs bis neun Monate. Sind neben den Bändern im Knie auch noch Knochen und Meniskus kaputt, spricht der Mediziner plastisch von „unhappy triad“. ROR

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