: 13 Zeilen über Bascha Mika – von Ex-ChefredakteurInnen der taz
WIR VORGÄNGERINNEN und Vorgänger in der taz-Chefredaktion müssen uns voll Respekt vor Bascha Mika verbeugen: Über zehn Jahre auf dem Sitz, der für viele schnell zum Schleudersitz wurde. Das wird ihr niemand so leicht nachmachen. Mit ihrer Ausdauer und ihrem Geschick hat Bascha einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass die taz sich in ruhigere Fahrwasser steuern konnte: Dafür herzlichen Dank, Bascha! Michael Sontheimer
DOCH EIN LÖWENHERZ in dieser kleinen menschengestalt, so gab es mir mehrfach zu denken, wenn ich, eher von ferne, ihr wirken besah, und so wünsch’ ich fette weiden mit lamm und schaf und ein bißchen bukolische ruhe auf einem bestickten gobelin nach diesen vielen heftigen jahren im geliebten käfig der narren und weisen, treppauf, treppab, türauf, türzu, und immerzu telefon & konferenz und alles sofort & wichtig, damit jetzt erst mal schluss, und kräfte sammeln, für dann!Elke Schmitter
WER EINMAL das Vergnügen hatte, in verantwortlicher Position in der Redaktion der taz zu arbeiten, weiß, welche tägliche Herausforderung damit verbunden ist. Als Bascha deshalb 98 die alleinige Verantwortung als Chefredakteurin übernahm, hab ich ihr höchstens ein Jahr gegeben. Ich finde, Bascha hat sich in den letzten elf Jahren mit bewundernswerter Zähigkeit durch die Konflikte innerhalb der taz gekämpft und die Zeitung höchst professionell nach außen verkauft. Dass die taz 30 Jahre nach ihrer Gründung nicht nur immer noch existiert, sondern vergleichsweise gut dasteht, ist nicht zuletzt ihr Verdienst.Jürgen Gottschlich
KLEINE LISTE übermenschlicher Leistungen: Den alten Leonard Cohen hören, ohne zu weinen. Ohne Doping die Tour de France beenden. 63 Hot Dogs in einer Stunde essen, ohne zu kotzen. Ohne zu kichern, „Dr. House“ gucken. Elf Jahre der taz vorsitzen, ohne zu … Hut ab! Respekt! Habe die Ehre!Norbert Thomma
ZUGEGEBEN, sie hat es schon bei unserem Abschied angekündigt: Wenn ich jetzt weitermache, dann nur alleine und nicht nur für ein paar Jahre. Wir hielten das für einen Witz. Den Schleudersitz „taz-Chefredaktion“ zu einer Herausforderung gemacht zu haben, die sich bewältigen lässt, gehört zu Baschas größten, weil zukunftswichtigsten Verdiensten. Klaudia Wick und Michael Rediske
DIE BUNTE DOMPTEUSE: Ich trug die Haare schulterlang, war stolz auf meinen Vollbart und die weinroten Hemden. Niemand auf dem Stockwerk hielt das für ungewöhnlich, bis auf Bascha – damals im CvD-Pool. Sie eilte als bunter Wirbelwind täglich in mein Stockwerk, um die Abgabe meines Textes zu begehren. Das tat sie so charmant, dass ich so schnell tippte wie später nie. Sie kriegte, was sie wollte. Auch bei der äußeren Erscheinung. Für Frau Mika habe ich den Bart gestutzt und die Hemden ausgemustert. Zu bekommen, was man will. Das macht die Chefin aus.Hermann-Josef Tenhagen
DIE BLATTREFORM: Reiner Metzger und ich saßen im Büro. Bereit zur Chefredaktionssitzung. Da kam Bascha Mika herein und sagte strahlend: „Wisst ihr was?“ Wir wussten es nicht. „Ich habe grade Kalle Ruch im Treppenhaus getroffen. Wir machen eine Blattreform.“ Wir schauten uns an. Ich sagte: „Toll. Und was ist der Inhalt dieser Blattreform?“ Sie antwortete: „Das sehen wir dann schon.“ Genauso kam es. Peter Unfried
LA FILIBUSTRA: 13 Zeilen? Über Bascha? Geht nicht. Bei dem, was die Frau redet. Etat-Verhandlungen etwa garnierte sie gerne mit einem Aperçu zum Außenminister, einer Sottise über den Geschäftsführer oder einer Anekdote ihres gestrigen Abendtermins. Das Ganze mit einem ebenso leichten wie charmanten Akzent. Am Ende des Tages hatte sie alle ihre Ziele durchgesetzt. Eine große Parlamentarierin. Thomas Eyerich
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