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Lohn für gute Nachwuchsarbeit

FUSSBALL Hertha 03 Zehlendorf hat einen 100.000-Euro-Sponsorenvertrag an Land gezogen

„Wir liegen mit Hertha auf einer Wellenlänge“

INGO JOST, MANAGER BEIM DÄNISCHEN AUSRÜSTER UND SPONSOR „HUMMEL“

„Endlich kommt mal wieder der große Fußball nach Zehlendorf. Wir rechnen mit 1.000 bis 2.000 Zuschauern“, schwärmt Manfred Schlesiona, Marketingleiter bei Hertha 03 Zehlendorf, vor dem Gastspiel des Zweitligisten 1. FC Union aus Köpenick am kommenden Mittwoch im Ernst-Reuter-Stadion. In der Dahlemer Idylle am Siebenendenweg hat man nach dem Absturz der „kleinen Hertha“ seit Ende des vorigen Jahrhunderts bis hinab in die Niederungen der sechstklassigen Berlin-Liga lange auf eine Zugnummer warten müssen.

Dass „H03“ trotzdem immer noch eine bekannte Fußballmarke darstellt, belegt nicht nur der Auftritt der Union-Profis. Gerade hat der Ausrüster Hummel aus Dänemark seinen Einstieg in Zehlendorf verkündet. Der Dreijahresvertrag bringt insgesamt 100.000 Euro in die Vereinskasse – eine galaktische Summe im Amateurlager, wo Clubs Trikots und Trainingsanzüge von den Lieferanten meist noch selbst kaufen müssen.

„Für unser Verhältnisse ist das eine großes Investment“, erklärt Ingo Jost, General Manager Europa bei Hummel. Das Unternehmen sorgte in den 1980er-Jahren für Furore, als es die Superstars von Real Madrid einkleidete. Inzwischen tummeln sich die Hummeln schwerpunktmäßig in der deutschen Handball-Bundesliga – Topclubs wie Flensburg oder Mannheims Rhein-Neckar Löwen zählen zu den Kunden.

Wie passen Zehlendorfs Feierabendkicker in diese Stargalerie? „Wir liegen mit Hertha auf einer Wellenlänge und wollen die gute Nachwuchsarbeit des Vereins unterstützen“, antwortet Jost, der von einer „Win-Win-Situation“ spricht.

Hummel sieht sich nicht nur als Textillieferant, sondern will am Siebenendenweg die Chance nutzen, die PR-Zutaten Jugend, Sportsgeist und soziale Verantwortung werbewirksam zu verbinden. Denn mögen Herthas Herren auch in die relative Bedeutungslosigkeit versunken sein – die vielfach ausgezeichnete Nachwuchsarbeit am Siebenendenweg gilt bundesweit weiterhin als vorbildlich.

„Uns ist es sehr wichtig, den Kindern soziales Verhalten, menschliche Wärme und Fair Play zu vermitteln“, erzählt Ehrenpräsident Otto Höhne, pensionierter Rektor einer Grundschule in Kreuzberg. Jugendleiter André Schindel berichtet, dass im Verein großer Wert auf Respekt und Umgangsformen gelegt wird. „Dazu gehört auch, dass man zur Begrüßung aufsteht und sich die Hand gibt.“

Einst gingen Pierre Littbarski, Christian Ziege, Niko und Robert Kovac sowie Karsten Bäron aus der H03-Talentschmiede hervor und avancierten in Köln, bei Hertha BSC oder dem Hamburger SV zum Weltmeister, Nationalspieler beziehungsweise gefürchteten Bundesliga-Torjäger. Zur Saison 2009/2010 wechselte der 18-jährige Burak Altiparmak von Zehlendorf zum Deutschen Meister VfL Wolfsburg.

„Wir haben über 1.000 Jugendliche im Verein“, erklärt Vereinspräsident Kamyar Niroumand. Viele Kids stünden auf einer Warteliste, die nur langsam abgebaut werden könne, weil es an Trainingsplätzen mangele. „Das tut ein bisschen weh“, beteuert Niroumand, der keinen Hehl daraus macht, welch eine Sisyphusarbeit es ist, einen Jahresetat in Höhe von 500.000 Euro zu zimmern. Umso süßer schmeckt deshalb der „Blütenhonig“ aus dem Hause Hummel.

JÜRGEN SCHULZ

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