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politisch runderneuertCDU, Statt, Schill, Nichtschill, CDU

Sein sicheres Gespür für politische Instinktlosigkeit lässt Dirk Fischer nicht im Stich: „Ich freue mich sehr“, verkündet Hamburgs CDU-Parteichef, über das neueste Mitglied Mario Mettbach. Denn Hamburgs Christdemokraten könnten „jede helfende Hand sehr gut gebrauchen“. Selbst die des notorischen politischen Wendehalses, der zu Regierungszeiten von Schwarz-Schill 2001 bis 2004 in diesem Stadtstaat als Bausenator und zeitweiliger Zweiter Bürgermeister zu glänzen wusste.

Mitte der 80er Jahre war Hauptmann a.D. Mettbach Vize-Chef des CDU-Ortsverbandes Jenfeld, bevor ihn sein Weg über die Statt-Partei in die des gnadenlosen Richters führte. Er organisierte die Partei Rechtsstaatlicher Offensive als starker zweiter Mann hinter Ronald Schill; nach dessen unehrenhaften Abgängen aus Senat und Partei 2003 wurde er Vorsitzender der rechtspopulistischen Resttruppe. Diese scheiterte bei der Neuwahl vor 13 Monaten unter dem Führungstrio Mettbach, Dirk Nockemann (Innensenator) und Norbert Frühauf (Fraktionschef) mit kläglichen 0,4 Prozent. Spitzenkandidat Nockemann, nach der Klatsche an der Wahlurne flugs zur CDU gewechselt, kam inzwischen als Abteilungsleiter in der Schulbehörde unter und bastelt insgeheim zusammen mit alten Gefolgsleuten an der Gründung einer neuen Partei rechts von der Union.

Nun kommt auch der 54-jährige Mettbach auf seinem politischen Rundkurs erneut in der CDU an – wieder in Jenfeld und damit ausgerechnet im Kreisverband Wandsbek, der zurzeit von heftigen Turbulenzen erschüttert wird. Kein Wunder, dass ein so geradliniger Mann wie Mettbach Parteichef Fischer da gerade recht kommt. SMV

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