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zahl der wocheAckermann wird ärmer

10,1

Der Verdienst von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist 2004 heftig gesunken. Bevor sich jetzt jemand Sorgen um den Schweizer macht oder ob der Entlassungswelle bei dem Geldinstitut die ausgleichende Gerechtigkeit preist: Für 10,1 Millionen Euro hat es immer noch gelangt. Aber dies ist immerhin eine Million weniger als noch 2003.

Der aktuelle Geschäftsbericht weist für Ackermanns drei Vorstandskollegen jeweils 4,8 Millionen Euro aus (2003: 5,2 Mio Euro), Aufsichtsratschef Rolf Breuer bezog für seine Tätigkeit 280.000 Euro (bisher 250.000 Euro).

Der Deutsche-Bank-Chef bezieht 1,2 Millionen Euro Festgehalt, dazu kam im vergangenen Jahr ein erfolgsabhängiger Bonus von 5 Millionen Euro sowie Aktienrechte und -optionen im Wert von 3,9 Millionen Euro. Die Begründung der Deutschen Bank für diese Herabstufung ist hübsch formuliert: Ackermann habe seine internen Planziele diesmal „in geringerem Maße übertroffen“ als 2003.

Für das laufende Geschäftsjahr 2005 dürften eben diese Planziele dagegen wieder in höherem Maße übertroffen werden: Schließlich will Ackermann durch seinen „Smartsourcing“-Prozess noch einmal 6.400 Mitarbeiter loswerden, 2.300 davon in Deutschland. Denn auch ein Rekordgewinn von 2,47 Milliarden Euro wie der von 2004 kann noch übertroffen werden. In einem Brief an Deutsche-Bank-Aktionäre hat Ackermann seine Ziel – eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern – nochmals ausdrücklich bekräftigt.

Die Aufregung in der Politik über den unsozialen Deutschbanker hat sich überraschend schnell gelegt. Außerdem wird Ackermann nicht müde, daraufhin zu weisen, dass ja gar nicht er in seinem Laden am Besten verdient: Im eigenen Haus komme er erst an 14. Stelle, weit nach manchem Investment-Guru, vertraute Ackermann unlängst dem Spiegel an. Diese Position ist dem Topmanager wiederum bestens vertraut: Ende 2004 belegte Ackermann in einer Umfrage der Wirtschaftswoche unter AktionärInnen den 14. und letzten Platz im Ranking der wichtigsten Manager Deutschlands.

STEFFEN GRIMBERG

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